Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt zum Thema Blaue Plakette
Geschrieben am 11-04-2016 |
Bielefeld (ots) - Der Aufschrei ist groß - und das zu Recht. Der
Plan, kurzerhand 13 Millionen Dieselautos aus bestimmten
Innenstadtbereichen mit höherer Luftbelastung auszuschließen, ist
völlig überzogen und undifferenziert. Zudem wäre ein solcher
Einschnitt nicht mit dem sonst bei Reformen dieses Ausmaßes
üblichen Vertrauensschutz vereinbar. Denn mit der Einführung der
blauen Plakette nach dem Gusto der Umweltminister wäre selbst für
Besitzer von 2014 zugelassenen Autos ein empfindlicher Wertverlust
verbunden. Alte »Dreckschleudern« aus vergangenen Jahrzehnten mit
deutlich umweltfreundlicheren Fahrzeugen der seit 2009 geltenden
Euro-5-Norm einfach in einen Topf zu werfen, ist grober Unsinn.
Ohnehin erscheint die Initiative der Umweltminister als Aktionismus
nach dem Skandal um manipulierte Abgaswerte. Dass aber die Werte auf
dem Prüfstand nie und nimmer denen auf der Straße entsprechen, war
immer ein offenes Geheimnis. Jetzt 13 Millionen Autobesitzer für
verfehlte Politik, mangelhafte Zulassungsverfahren oder Kontrollen
büßen lassen zu wollen, ist eine Unverschämtheit. Und ein Vorgehen,
das von jahrelangem politischen Versagen ablenken soll. Bessere
Luft, gerne. Aber dann bitte mit mehr Ehrlichkeit und fairen
Lösungen.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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