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30 Jahre Tschernobyl: Kein Ende in Sicht/ Greenpeace legt aktuellen Statusbericht zum havarierten Reaktor vor

Geschrieben am 14-04-2016

Hamburg (ots) - 30 Jahre nach Beginn der bisher größten
Atomkatastrophe im ukrainischen Tschernobyl geht von dem havarierten
Reaktor noch immer eine Gefahr für die Bevölkerung aus. Die
Bewältigung der desaströsen Folgen steht weiter ganz am Anfang. Rund
fünf Millionen Menschen müssen in den betroffenen Gebieten der
Ukraine, Weißrusslands und Russlands auf radioaktiv verseuchtem Boden
leben. Diese Schlüsse zieht ein aktueller Statusreport der Physikerin
Oda Becker im Auftrag von Greenpeace. "Die gewaltigen Mengen Atommüll
aus dem Tschernobyl-Reaktor zu bergen, wird eine zweistellige
Milliardensumme kosten. Die Bundesregierung und ihre G7-Partner
müssen die wirtschaftlich schwache Ukraine auch weiterhin bei der
Bewältigung der Katastrophe unterstützen", sagt Tobias Münchmeyer,
Atom-Experte von Greenpeace. "Diese Sisyphos-Arbeit muss geleistet
werden, obwohl nicht absehbar ist, ob sie jemals gelingt."

Am 26. April 1986 explodierte nach einem Bedienfehler Reaktor Nr.
4 des AKW Tschernobyl. Die enorme radioaktive Freisetzung verseuchte
weite Teile Europas. Tausende Menschen starben vor Ort und in den
verstrahlten Gebieten. Der neue "Sarkophag" der Atomruine, der
dreimal so groß ist wie die Hamburger Bahnhofshalle, wird frühestens
Ende 2017 fertiggestellt und soll über die bisherige Schutzhülle
geschoben werden. Die Kosten für den so genannten Shelter
Implementation Plan (SIP) haben sich inzwischen vervielfacht und
liegen bei rund 2,15 Milliarden Euro. Das Projekt hat sich um zwölf
Jahre verzögert.

440.000 Kubikmeter langlebiger Atomabfälle liegen unter dem alten
"Sarkophag". Das entspricht dem fünfzehnfachen Volumen aller
hochradioaktiven Abfälle deutscher Atomkraftwerke. Für die Bergung
fehlen nicht nur die technischen Konzepte - unklar ist auch, wer die
enormen Kosten für diese Arbeiten übernehmen soll. Experten der
ukrainischen Regierung gehen dabei von mehreren zehn Milliarden
Dollar aus. Anlagen für die Behandlung und Lagerung der
unfallbedingten radioaktiven Stoffe stehen weiter aus. Inzwischen
wird sogar deutlich, dass an einer langfristigen Lösung fast gar
nicht gearbeitet wird. Selbst das Pilotprojekt für einen Test zur
Bergung der radioaktiven Materialien wurde eingestellt. Zu befürchten
ist, dass die Ukraine nach Abschluss des SIP mit diesem Problem mehr
oder weniger alleine dasteht. Von einer Überführung in ein ökologisch
sicheres System ist der havarierte Reaktor nach wie vor weit
entfernt.

Heute (und für viele Jahrhunderte) gibt es in der hoch
kontaminierten "Verbotenen Zone" viele offene Quellen für die
Ausbreitung der Radionuklide. Die Auswirkungen der permanent erhöhten
Radioaktivität auf das Ökosystem sind nicht ausreichend geklärt. Laut
einer Studie aus dem Jahr 2012 sind nach atomaren Katastrophen die
Langzeitschäden der betroffenen Ökosysteme größer als angenommen.
Selbst geringe Strahlendosen können Pflanzen und Tiere schädigen. Die
Ukraine versucht dessen ungeachtet, aus dem Unfall Gewinne zu
schlagen, indem sie die "Verbotene Zone" touristisch erschließt.

Achtung Redaktionen:

Für Rückfragen erreichen Sie Tobias Münchmeyer, Tel. 0151 145 330
73, oder Pressesprecherin Cornelia Deppe-Burghardt, Tel.
0151-14533087. Die Studie finden Sie unter http://gpurl.de/WqYcd.

Pressestelle: Telefon 040-30618-340, Email presse@greenpeace.de;
Greenpeace im Netz: www.greenpeace.de,
http://twitter.com/greenpeace_de, www.facebook.com/greenpeace.de.


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