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Börsen-Zeitung: Zu späte Einigung, Kommentar zur Deutschen Bank von Bernd Neubacher

Geschrieben am 14-04-2016

Frankfurt (ots) - Rund ein Jahr hat es gedauert, bis sich die
Deutsche Bank auf die Forderung der Deutschen Schutzvereinigung für
Wertpapierbesitz (DSW) nach einer freiwilligen unabhängigen
Sonderprüfung eingelassen hat. Ob zuletzt auch Institutionelle den
Druck verstärkten?

Die Einigung kommt spät, zu spät. Sie manövriert die Bank in eine
Lage, in der sie kaum etwas gewinnen kann. Hat der Sonderprüfer BDO
am Risikomanagement nichts zu mäkeln, wird sie sich fragen lassen
müssen, warum sie so lange mauerte. Fördert der Prüfer Defizite
zutage, hat sie erst recht schlechte Karten. Ziel der Vereinbarung
sei es, das gerichtliche Verfahren umgehend und endgültig zu beenden,
teilt die Bank mit. Sie hätte es gar nicht erst zum Rechtsstreit
kommen lassen dürfen. ThyssenKrupp hatte sich 2013 nach dem
Investitionsdebakel in Brasilien ebenfalls auf Betreiben der DSW
vorzeitig für eine freiwillige Sonderprüfung entschieden, um "ein
deutliches Zeichen der Transparenz" zu setzen. Diese Chance hat die
Deutsche Bank verpasst.

Vor einem Jahr, als die DWS erstmals mit ihrer Forderung auf den
Plan trat, sollte die Prüfung zwar noch deutlich umfangreicher
ausfallen als nun, da sie die Bank noch immer einen mittleren
sechsstelligen Betrag kosten dürfte. Doch sind dies Peanuts
angesichts der Rechtskosten von über 12 Mrd. Euro, die in der Bank
allein seit Anfang 2012 aufgelaufen sind. Der Aufwand verblasst vor
dem Hintergrund des Interesses der Aktionäre, solche Belastungen
fortan zu vermeiden. Dieses Interesse ist berechtigt, räumte die Bank
im Oktober doch selbst ein, dass "unzureichende Kontrollen und
mangelhaftes Verhalten" enormen Rechtsaufwand nach sich gezogen
haben.

Deshalb ist es auch zu bedauern, dass die DWS von ihrer Forderung
abgerückt ist, die Rückstellungen bis ins Jahr 2010 hinein
durchleuchten zu lassen. Schließlich räumte die Bank erst vor wenigen
Monaten auf Veranlassung der Prüfstelle für Rechnungslegung ein, dass
sie in ihrem von KPMG testierten Konzernabschluss 2012 das Ausmaß
"von nicht unwahrscheinlichen Ressourcenabflüssen aus
Rechtsstreitigkeiten" nicht hinreichend deutlich gemacht habe.

Auf der Hauptversammlung 2015 lehnte der Aufsichtsratsvorsitzende
Paul Achleitner eine Sonderprüfung noch ab mit dem Argument, der
Zusatzaufwand sei nicht im Interesse der Gesellschaft und ihrer
Aktionäre. Warum dies jetzt anders sein soll, dafür wird er auf der
Hauptversammlung 2016 am 19. Mai sicher gute Gründe anführen können.
Wie für alles, was in der Bank zuletzt schiefgelaufen ist.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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