Weser-Kurier: Kommentar von Moritz Döbler über den Fall René Marc S. in Bremen
Geschrieben am 01-05-2016 |
Bremen (ots) - Er hat sich einem mörderischen Islamismus
verschrieben und lässt keinerlei Respekt für den Rechtsstaat
erkennen. Daran hat seine Haftzeit offenkundig nichts geändert, im
Gegenteil. Aktuell wird René Marc S. verdächtigt, an einem
Mordkomplott gegen andere Salafisten beteiligt zu sein. Er ist ein
erklärter Feind der Demokratie, und er hat eine politische Mission.
Es ist daher nicht abwegig, dass er die Prügel, die er im
Polizeigewahrsam bekommen hat, provoziert haben könnte: um sich als
Opfer zu stilisieren. Für diese Version spricht, dass er nach der
ärztlichen Versorgung darauf bestand, die Blutspuren in seinem
Gesicht nicht zu beseitigen. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte,
das könnte sein Kalkül gewesen sein. Aber selbst wenn es so war - das
alles hätte so nicht passieren dürfen. Denn die größten Blessuren hat
nicht René Marc S. davon getragen, sondern die Bremer Polizei selbst.
Kommt nach der Staatsanwaltschaft ein Parlamentarischer
Untersuchungsausschuss? So oder so werden sich Justiz und
Öffentlichkeit über Monate und vielleicht sogar Jahre mit dem Vorgang
beschäftigen. Aber der Rechtsstaat muss eben über jeden Zweifel
erhaben sein. So sehr jeder einzelne Beamte angemessen gehandelt
haben mag - im Ergebnis war das hier nicht der Fall, die Polizei hat
sich angreifbar gemacht. Das zeigt sich schon daran, dass eine
Richterin die Dauer des Gewahrsams als rechtswidrig ansah. Jetzt wird
es sehr mühsam, den Schaden zu begrenzen und René Marc S. Momente des
Triumphs zu verwehren. In der lückenlosen Aufklärung werden sich zwar
die Vorzüge unseres Systems manifestieren. Aber Freude macht es
nicht, wenn davon dessen größte Feinde profitieren.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
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