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Börsen-Zeitung: Vorübergehender Engpass, Kommentar zum Ölpreis von Dieter Kuckelkorn

Geschrieben am 17-05-2016

Frankfurt (ots) - Der jüngste Preisanstieg am Ölmarkt ist
beeindruckend. Einige Notierungen sind innerhalb von nur vier
Handelstagen um 11% geklettert. Mit fast 50 Dollar je Barrel ist der
Ölpreis weit von seinem Tief vom Januar von rund 28 Dollar entfernt.

Damit ist klar, dass die Tiefstkurse vom Jahresanfang eindeutig
eine Übertreibung darstellten - trotz des hohen globalen Überangebots
und einer sich in einem beklagenswerten Zustand befindenden
Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec). Marktbeobachter wie
etwa die Analysten der US-Investmentbank Goldman Sachs waren insofern
gut beraten, ihre schon damals am Markt skeptisch gesehene Prognose
eines weiteren Preisverfalls bis auf 20 Dollar schnell zu beerdigen -
was sie allerdings auch bereits vor einigen Monaten getan haben.

Nicht übersehen werden darf aktuell aber auch, dass die zuletzt
rasant erfolgte Erholung des Ölpreises auf eine Sonderentwicklung
zurückzuführen ist. Es sollte nicht erwartet werden, dass es mit dem
Preisanstieg rasant weitergeht. Allzu großer Optimismus hinsichtlich
der weiteren Entwicklung ist nicht angebracht. Was sich nämlich
derzeit auf dem Ölmarkt ereignet, ist ein ungewöhnliches
Zusammentreffen preisstützender Ereignisse. War der Markt bis vor
kurzem durch ein Überangebot von rund 2 Mill. Barrel pro Tag (bpd)
gekennzeichnet, ist er nun aufgrund von Produktionsausfällen ins
Defizit gerutscht. Nach Schätzungen der US-Regierung fallen aktuell
rund 3,75 Mill. bpd aus. In Kanada ist die Förderung wegen der
Waldbrände um 1 Mill. bpd zu niedrig, in Libyen fehlen kriegsbedingt
gar 1,4 Mill. bpd und in Nigeria rund 800.000 bpd. Hinzu kommen
weitere kleinere Produktionsausfälle rund um den Globus. Damit hat
sich immerhin nun erwiesen, dass die Marktteilnehmer zu Jahresbeginn
die geopolitischen Risiken unterschätzten, wie damals einige
Beobachter auch schon vermutet hatten.

Zwar werden die aktuellen Probleme sicherlich nicht über Nacht
verschwinden, man darf jedoch nicht den Fehler begehen, darin
längerfristige Schwierigkeiten zu sehen, die den Ölpreis in der
gesamten zweiten Jahreshälfte und darüber hinaus stützen könnten. So
dürften Kanada und Nigeria in den nächsten Wochen wieder im normalen
Umfang an den Markt zurückkehren.

Insofern könnte die aktuelle Schätzung von Goldman Sachs, die von
einem Preisniveau in der zweiten Jahreshälfte von rund 50 Dollar
ausgeht, durchaus realistisch sein.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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