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EKD und KRM einig: Stereotype Wahrnehmungen und Vorurteile gefährden das gesellschaftliche Klima

Geschrieben am 04-06-2016

Hannover (ots) - Beim jährlichen Treffen zwischen Vertreterinnen
und Vertretern der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mit dem
Koordinationsrat der Muslime (KRM) haben sich beide Seiten besorgt
über die Entwicklung des gesellschaftlichen Klimas in Deutschland
geäußert. Vorurteile, Ressentiments und sogar üble Beschimpfungen
seien dabei, salonfähig zu werden. Es herrschte Einvernehmen zwischen
dem Ratsvorsitzenden der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm,
und dem derzeitigen Sprecher des KRM, Burhan Kesici, dass die
Religionsgemeinschaften gefordert seien, zur Deeskalation und zum
Abbau von Diskriminierungen beizutragen.

"Aufgrund von Fernsehbildern von fanatisierten Massenaufläufen
oder Triumphgesten von Kämpfern des sogenannten 'Islamischen
Staates' setzen manche die Religion des Islam mit
fundamentalistischen Ideologien gleich", äußerte der Ratsvorsitzende
auf die Frage nach den Gründen für Vorurteile und Stereotype
gegenüber Musliminnen und Muslimen. Positive Erfahrungen, die dem
Vorurteil entgegenstünden, würden vielfach leider entweder
ausgeblendet oder als Ausnahme von der Regel interpretiert. So nimmt
man sich selbst im Dialog und in der Begegnung die Chance, zu neuen
Einsichten und einem realistischeren Bild vom Anderen zu gelangen.
"Auch Medienschaffende, Politik und Parteien dürfen hier nicht das
Augenmaß verlieren und die Stimmung weiter anheizen", fügte Kesici
hinzu. "Wir fühlen uns dem friedlichen Miteinander in Deutschland
gemeinsam verpflichtet."

Die gemeinsame Aufgabe von Muslimen und Christen in Deutschland
bestehe darin, den Anfeindungen gegenüber bestimmten
gesellschaftlichen Gruppen, seien es Muslime oder Christen,
Flüchtlinge oder Einheimische, Deutsche oder Ausländer, Zugewanderte
oder Alteingesessene von Anfang an deutlich und entschieden zu
widersprechen. Die Gesprächsteilnehmenden waren sich einig, dass
dabei auch strukturelle Rahmenbedingungen das Klima verschärfen und
die Vorurteilsbildung forcieren können. Hierzu zählen etwa eine
ungerechte gesellschaftliche Ressourcenverteilung, ein stark
konkurrierender Zugang zu Bildung, Wohnraum und Arbeitsplätzen sowie
Mechanismen zwischen Mehrheiten und Minderheiten, die eine
Ghettoisierung vorantreiben.

Man war sich einig in der Aufgabe, mit Nachdruck für die
Überwindung von Gewalt einzutreten: "Die Propagierung von Gewalt im
Namen Gottes ist Gotteslästerung." Zudem verpflichteten sich die
Teilnehmenden auch selbst der Frage nachzugehen, inwieweit in ihren
jeweiligen Kirchen- und Moscheegemeinden Formen der Abgrenzung und
einer damit verbundenen Abwertung Anderer befördert würden. Hier
seien selbstkritische Beobachtungen erforderlich, aber auch
Kooperationen mit fachkundigen Personen und Einrichtungen denkbar.

Am Rande der Begegnung nahmen die Vertreter des KRM auch die
Segenswünsche des EKD-Ratsvorsitzenden für den am 6. Juni beginnenden
Fastenmonat Ramadan entgegen.

Das nächste Treffen im Jahr 2017 soll auf Einladung des
Ratsvorsitzenden der EKD anlässlich des 500. Jährigen
Reformationsjubiläums in Wittenberg stattfinden.

Köln, 4. Juni 2016

Pressestelle der EKD

Carsten Splitt

Für den Koordinationsrat der Muslime nahmen teil:

1. Rafet Öztürk

Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) 2.
Burhan Kesici KRM Sprecher und Vorsitzender des Islamrat für die
Bundesrepublik Deutschland 3. Dunya Adıgüzel Referentin des
Islamrats für die Bundesrepublik Deutschland 4. Erol Pürlü
Dialogbeauftragter des Verbandes islamischer Kulturzentren 5. Ahmad
Aweimer Dialog- und Kirchenbeauftragter des Zentralrats der Muslime
6. Dr. Houaida Taraji Vorstandsmitglied und Beauftragte für Frauen,
Familie und Gesundheit des Zentralrats der Muslime

Für die Evangelische Kirche in Deutschland nahmen teil:

1. Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm Vorsitzender des
Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD 2. Dr. Friedmann
Eißler Religionsreferat der Evangelischen Zentralstelle für
Weltanschauungsfragen (EZW) 3. Prof. Dr. Andreas Feldtkeller
Humboldt-Universität zu Berlin/Theologische Fakultät 4.
Oberkirchenrat Dr. Detlef Görrig Referat Interreligiöser Dialog der
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) 5. Kirchenrat Pfarrer
Rafael Nikodemus Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im
Rheinland 6. Pfarrer Heinrich Georg Rothe Islambeauftragter der
Evangelischen Landeskirche in Württemberg 7. Oberkirchenrat Sven
Waske Referat Online und Strategie, Stabsstelle Kommunikation der
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)



Pressekontakt:
Carsten Splitt
Evangelische Kirche in Deutschland
Pressestelle
Stabsstelle Kommunikation
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: presse@ekd.de


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