(Registrieren)

taz: Kommentar zur italienischen Bankenkrise

Geschrieben am 11-07-2016

Berlin (ots) - taz-Kommentar von Michael Braun zur italienischen
Bankenkrise

Flucht der Anleger

So ist das, wenn große Krisen drohen: Alle geben sich ganz
gelassen. Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi versichert Tag für
Tag, das Bankensystem seines Landes sei doch eigentlich grundsolide,
die echten Problemfälle säßen "woanders". Auch Ignazio Visco,
Präsident der Banca d'Italia, sieht zwar "Nervosität" bei den
Märkten, gibt sich aber weiter unverdrossen zuversichtlich.

Doch was sich letzte Woche an der Börse in Mailand abspielte,
hatte eher die Züge von Panik denn von ein bisschen "Nervosität".
Binnen zwei Tagen rauschte die Aktie des Monte dei Paschi di Siena
(MPS), der drittgrößten Bank des Landes, um mehr als 30 Prozent nach
unten, weil die EZB einen drastischen Abbau der faulen Kredite in den
Büchern gefordert hatte.

Plötzlich nimmt die Finanzwelt zur Kenntnis, was alle schon
wussten: Italiens Banken halten uneinbringliche Kredite in Höhe von
210 Milliarden Euro - Staatshilfen sind aber seit 2015 in der
Eurozone ausgeschlossen. Die Folge liegt auf der Hand: Kaum kommt
eine Bank ins Gerede, treten die Anleger die Flucht an, weil sie
fürchten müssen, ihr gesamtes Kapital zu verlieren.

MPS aber braucht mit hoher Sicherheit 3 Milliarden Euro frisches
Kapital, um den EZB-Sanierungsforderungen genügen zu können. "Die
Märkte" werden dieses Geld nie und nimmer bereitstellen.

Für Europa - und das heißt wieder einmal: für Brüssel und Berlin -
gibt es wie schon bei Ausbruch der Eurokrise eine klare Alternative.
Entweder insistiert die EU, insistiert die Eurogruppe darauf, dass
jeder "seine Hausaufgaben" macht, auch wenn die Folgen für die
Finanzmärkte und damit für die Stabilität des Euro dramatisch, ja
unkalkulierbar sein könnten. Oder es lässt jene Staatshilfen zu, die
im Ausnahmefall ja durchaus zulässig wären. Denn nur Italiens
Regierung könnte mit einer entschlossenen Intervention den MPS retten
und damit den Ausbruch eines Flächenbrands verhindern.



Pressekontakt:
taz - die tageszeitung
taz Redaktion
Telefon: 030 259 02-255, -251, -250


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

594755

weitere Artikel:
  • Europeans for Fair Competition lobt Luftverkehrsmandate und drängt darauf, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen Amsterdam (ots/PRNewswire) - Europeans for Fair Competition (E4FC), ein breit abgestütztes Bündnis von Gewerkschaften, Konsumenten und Unternehmen, die sich dem "fairen und gleichberechtigten" Wettbewerb in europäischen Märkten verschrieben haben, lobt die kürzlich durch den Verkehrsrat der Europäischen Union an die Kommission vergebenen Mandate zwecks Verhandlung umfassender Luftverkehrsabkommen mit spezifischen Drittländern, einschließlich der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und des Staats Katar. Dies ist dringend erforderlich, mehr...

  • "GfQ City Contest" - erste Ergebnisse bereits im Juli 2016 (FOTO) -------------------------------------------------------------- Zum Portal http://ots.de/EYxmo -------------------------------------------------------------- Stuttgart (ots) - Der "City Contest (2017)" der Gesellschaft für Qualitätsprüfung (GfQ) startete bereits am 1. Juli 2016 mit einer Pilotphase. Spätestens am 1. August 2016 werden die Ergebnisse der ersten 50 Städte auf dem Portal "geprüfte Beratungsqualität.de" veröffentlicht. Im Zuge dessen wird auch das 8-köpfige Team des Fachbeirats vorgestellt. mehr...

  • Rheinische Post: IG Metall fordert Begründung für Stahlfusion Düsseldorf (ots) - Nachdem die Konzerne Thyssenkrupp und Tata erstmals öffentlich bestätigt haben, dass sie über eine Fusion ihrer Stahlsparten verhandeln, kommt Kritik von Arbeitnehmervertretern. "Die Behauptung von Thyssenkrupp, dass eine Konsolidierung der europäischen Stahlindustrie erforderlich ist, erklärt in keiner Weise, warum dies sinnvoll oder notwendig ist", sagte Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW, der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagsausgabe). "Dafür erwarten wir Beweise, sollte das mehr...

  • Sun Pharma bringt Gemcitabine InfuSMART, den weltweit ersten zugelassenen gebrauchsfertigen Infusionsbeutel für die onkologische Behandlung, auf den Markt Mumbai (ots/PRNewswire) - - Markteinführung von InfuSMART beginnt in Europa und ist in den kommenden Monaten in sechs Ländern geplant: Niederlande, Vereinigtes Königreich, Spanien, Deutschland, Italien und Frankreich - InfuSMART wird vom F&E-Team von Sun Pharma in Indien entwickelt - Gebrauchsfertige Arzneimittel dürften wegen der verbesserten Sicherheit, Bequemlichkeit und der Zeitersparnis künftig eine immer größere Rolle spielen Im Rahmen seiner Geschäftsstrategie, eine bedeutende, differenzierende Präsenz mehr...

  • Eckpunktepapier zur AM-Versorgung: Noch eine Legislaturperiode Planwirtschaft Berlin (ots) - Der Bundesverband der pharmazeutischen Industrie (BPI) ist empört über die drohende Verlängerung des Preismoratoriums. Im Eckpunktepapier zum Gesetzesentwurf für die Neuregelung der Arzneimittelversorgung wird dies bis Ende 2022 festgeschrieben; eigentlich sollte es im Jahr 2017 auslaufen. "Der Pharmaindustrie nach fast zwei Jahren Dialog die Verlängerung des Preismoratoriums im Zuge des Gesetzgebungsverfahrens unterzujubeln, ist nicht nur schlechter Umgang. Die faktische Institutionalisierung einer solchen Zwangsmaßnahme mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht