Lausitzer Rundschau: Der Berg wächst - Zum Vorschlag von Ministerin Schwesig für das Familiengeld
Geschrieben am 18-07-2016 |
Cottbus (ots) - In Deutschland mangelt es nicht an
familienpolitischen Leistungen. Rechnet man alle zusammen, kommt man
auf rund 150 im Gesamtwert von 200 Milliarden Euro. Elterngeld,
Kindergeld, Bafög, Freibeträge, um nur einige der bekannten Maßnahmen
zu nennen. Statt - wie ursprünglich mal geplant - den
Leistungsdschungel zu durchforsten und Unnützes auszusortieren, soll
nun nach dem Willen von Familienministerin Schwesig noch eine teure
Leistung dazukommen. Auf dass der Berg wächst. Richtig ist: Eltern
sind gezwungen, Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren. Meist
bedeutet ein Ja zum Kind, dass ein Partner den Job einschränkt oder
aufgibt. Es drohen finanzielle Nachteile oder eine berufliche
Vollbremsung. Fast immer sind es die Frauen, die sich dann in den
Familien um Kinder und Haushalt kümmern. Dem entgegenzuwirken, hat
der Bund bereits Milliarden in den Kita-Ausbau gesteckt und auch das
Elterngeld eingeführt. Zuletzt wurde es sogar um das "Elterngeldplus"
ergänzt, sodass Vater und Mutter zusätzliche Leistungen erhalten,
wenn sie sich die Betreuung teilen und trotzdem zwischen 25 und 30
Wochenstunden arbeiten. Schon vergessen? Offenkundig, wenn Schwesig
nun auch noch eine Familienarbeitszeit mit einem Familiengeld von 300
Euro pro Kind einführen will. Der Vorschlag ist gut gemeint, und er
klingt nach einem tollen Angebot. Unter dem Strich entsteht aber nur
ein zusätzliches, kompliziertes Regelwerk, unter dem vor allem die
Wirtschaft stöhnen dürfte. Und mal ehrlich: Viele Unternehmen bieten
ihren Mitarbeitern schon lange gute und praktikable Modelle an, wie
sie Betreuung und Job unter einen Hut bringen können, ohne dass die
finanziellen Einbußen sie quälen. Wer da nicht mitmacht, hat ohnehin
ein Problem, Arbeitskräfte an sein Unternehmen zu binden. Schwesig
hat den Wahlkampf um die Familien eröffnet. Darum geht es. Nicht nur,
aber vor allem.
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Lausitzer Rundschau
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