Türkei: Interview mit TUI-Vorstand Sebastian Ebel
Geschrieben am 19-07-2016 |
Hannover (ots) - Nach den Ereignissen vom Wochenende in der Türkei
nimmt Sebastian Ebel, im Vorstand der TUI Group u.a. für TUI
Destination Services - die Reiseleiterorganisation in den
Urlaubsländern - verantwortlich, zur Situation vor Ort Stellung. Er
besuchte Montag und Dienstag die Hotels im türkischen Badeort Antalya
und sprach mit Hoteliers, Mitarbeitern und Kunden.
Herr Ebel, wie stellt sich die Situation für die TUI-Gäste nach
den Ereignissen in der Türkei dar?
Ich habe Antalya besucht und mir ein Bild von der Situation
gemacht. In den Urlaubsregionen ist die Lage ruhig und die Gäste
verleben ihren Urlaub am Strand und in den Hotels, ohne
Einschränkungen. Istanbul und Ankara liegen mehrere Hundert Kilometer
von den Badestränden an der türkischen Riviera oder der Ägaeis
entfernt. Die Hoteliers und die Mitarbeiter der Hotels in den
Ferienregionen bemühen sich sehr, durch ihren Service ein anderes
Bild von der Türkei zu vermitteln und den Urlaubern schöne Ferientage
zu ermöglichen.
Haben sie direkten Kontakt zu den Gästen in der Türkei?
Ja jederzeit, denn TUI hat in allen Destinationen weltweit eigene
Reiseleiter und Mitarbeiter. Sie kennen das Land und die Menschen,
sprechen die Sprache und sind vor Ort eng vernetzt. Unsere
Reiseleiter waren bereits Samstagfrüh in den Hotels und waren für die
Gäste als persönliche Ansprechpartner da. Sie haben Fragen
beantwortet und über die Lage informiert. Unsere Kunden haben sich
bewusst für eine organisierte Reise entschieden, das heißt sie geben
ihren Urlaub in unsere Hand. Das umfasst auch die Betreuung vor Ort
bei so unvorhersehbaren Ereignissen, wie am vergangenen Wochenende.
Was erwarten Sie für die Türkei?
Ich glaube an die Türkei und an den Tourismus in der Türkei. Es
ist ein sehr schönes und gastfreundliches Land und die
Qualitätsstandards der Hotels sind hoch. Die Badeorte an der Küste
werden von den Sicherheitsbehörden auch weiter anders bewertet als
die großen Städte. Es gibt keine Warnungen für die Bade- und
Küstenorte, wo unsere Urlaubshotels sind und die Gäste ihren
Standurlaub verbringen.
Wie bewerten die Sicherheitsbehörden die Lage?
Das Auswärtige Amt und das britische Außenministerium
unterscheiden zwischen den großen Städten und den Urlaubs- und
Badeorten. Sie haben am Wochenende ihre Reisehinweise überprüft und
auf ihren Internetseiten veröffentlicht. Es gibt strengere
Reisehinweise für die Metropolen Istanbul und Ankara. Hier haben sich
in der Vergangenheit terroristische Anschläge ereignet und hier war
auch der Kern der Auseinandersetzung zwischen den verschiedenen
Gruppen des Militärs Freitagnacht. Darüber hinaus wird von den
Behörden generell geraten größere Menschenansammlungen zu meiden.
Wie verhält sich die TUI grundsätzlich bei der Bewertung der
Sicherheitslage?
Die Sicherheit unserer Gäste hat immer sehr hohe Priorität. Wir
richten uns generell bei unseren Reiseprogrammen nach den
Sicherheitshinweisen der Außenministerien. Wir empfehlen auch unseren
Kunden, die Reisehinweise des jeweiligen Außenministeriums auf den
Internetseiten zu lesen. Der Gast erhält dort wichtige Informationen
zum Land und auch zur Bewertung der Sicherheit. Bei einer
Reisewarnung würden wir ein Land nicht mehr anbieten und die Gäste
umgehend aus dem Urlaubsland zurück nach Hause fliegen. Die Kompetenz
der Außenministerien ist sehr hoch, weil nirgends sonst so viele
Informationen der nationalen und internationalen Sicherheitsbehörden
zusammen kommen und bewertet werden können. Die stärkere Bedrohung
durch Terror betrifft unseren Lebensalltag auch zu Hause, das ist
keine ausschließliche Frage für den Urlaub. Das haben uns die
traurigen Anschläge in Paris, Brüssel, Orlando und Nizza gezeigt.
Hat die TUI nach den Ereignissen in der Türkei kulant reagiert?
Ja, wir haben unseren Gästen angeboten, ihre Reise zu stornieren
oder ein anderes Urlaubsziel zu wählen. Davon haben aber nur sehr
wenige Gäste Gebrauch gemacht. Nahezu alle Urlauber haben ihre Reise
am Samstag und am Sonntag angetreten. Unsere Reiseleiter in den
Urlaubsgebieten der Türkei waren in den Hotels und haben unsere
Kunden informiert. Dazu gehörte auch das Angebot, die vorzeitige
Heimreise zu organisieren. Davon wurde nahezu kein Gebrauch gemacht.
Von derzeit rund 18.000 deutschen Urlaubern in der Türkei wollten 30
vorzeitig ihren Urlaub beenden. Das zeigt, die Situation in den
Urlaubsgebieten ist nicht vergleichbar mit den Ereignissen und
Fernsehbildern, die wir aus Ankara und Istanbul sehen.
Pressekontakt:
TUI Group
Group Corporate & External Affairs
Kuzey Alexander Esener
Konzernsprecher/Leiter Presse
Konzernkommunikation
Tel. +49 (0) 511 566 6024
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