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Erstes Halbjahr 2016: Uneinheitliche Nachfrage nach KfW-Förderung

Geschrieben am 04-08-2016

Frankfurt am Main (ots) -

- Rückgang der Gesamtförderzusagen auf 36,2 Mrd. EUR
- Anstieg des inländischen Fördervolumens auf 26,7 Mrd. EUR
- Starke Nachfrage bei Energieeffizienzmaßnahmen im Wohnungsbau
und in Unternehmen
- Verdopplung Zusagen KfW Entwicklungsbank auf 3,1 Mrd. EUR
- KfW IPEX-Bank nach Ausnahmejahr 2015 mit 5,4 Mrd. EUR wieder auf
dem Niveau der Vorjahre
- Konzerngewinn von 779 Mio. EUR deutlich über Erwartung

Die KfW Bankengruppe hat im ersten Halbjahr 2016 ein Fördervolumen
von insgesamt 36,2 Mrd. EUR ausgereicht (Vorjahreszeitraum 41,5 Mrd.
EUR, 13 %). Die inländische Förderung entwickelte sich in diesem
Zeitraum mit 26,7 Mrd. EUR sehr erfolgreich und übertraf den
Vorjahreswert (25,7 Mrd. EUR, +4 %) um rund 1 Mrd. EUR. Insbesondere
die starke Nachfrage nach Finanzierungen für energieeffizienten
Wohnungsbau und in Energieeffizienzvorhaben von Unternehmen hat zum
Anstieg beigetragen. Die Nachfrage in der allgemeinen
Unternehmensfinanzierung blieb indes angesichts verhaltener
Investitionsneigung der Unternehmen in Deutschland unterhalb des
Vorjahresniveaus. Die Neuzusagen für das Internationale Geschäft der
KfW fallen mit 9,0 Mrd. EUR deutlich niedriger aus als im Vorjahr
(15,4 Mrd. EUR, 42 %). Diese Entwicklung ist im Wesentlichen auf die
erwartungsgemäße Normalisierung der Zusagen bei der KfW IPEX-Bank
zurückzuführen, die mit 5,4 Mrd. EUR (13,1 Mrd. EUR, -59 %) deutlich
unterhalb des durch Sondereffekte geprägten Vorjahrs liegen, aber in
etwa dem Durchschnitt der fünf vorangegangenen Jahre (5,7 Mrd. EUR)
entsprechen. Besonders positiv entwickelten sich die Zusagen des
Geschäftsbereichs KfW Entwicklungsbank, die sich mit 3,1 Mrd. EUR
(1,6 Mrd. EUR) fast verdoppelten. Die DEG sagte Finanzierungen in
Höhe von 0,43 Mrd. EUR (0,67 Mrd. EUR) zu.

"Die Nachfrage nach KfW-Förderung reflektiert erwartungsgemäß die
moderate Konjunkturentwicklung in Deutschland. Zugleich zeigen die
Förderzahlen der KfW das starke Interesse an langfristigen
Finanzierungen in der Niedrigzinsphase insbesondere im Wohnungsbau",
sagt Dr. Ulrich Schröder, Vorstandsvorsitzender der KfW.

Die Ertragslage hat sich im ersten Halbjahr 2016 mit einem
Konzerngewinn von 779 Mio. EUR (1.152 Mio. EUR) zwar wie
prognostiziert rückläufig entwickelt, bewegt sich aber dennoch
oberhalb unserer Erwartungen. Diese Entwicklung resultiert
insbesondere aus positiven Sondereffekten im Bewertungsergebnis.

"Das Ergebnis der KfW hat sich im zweiten Quartal 2016 positiv
entwickelt. Hierbei profitiert die KfW auch in diesem Jahr von
verschiedenen Sondereffekten. Für das Gesamtjahr erwarten wir ein
gegenüber 2015 rückläufiges, aber dennoch überdurchschnittliches
Ergebnis", sagt Dr. Schröder.

Das Betriebsergebnis vor Bewertungen (vor Förderleistung) beträgt
949 Mio. EUR (1.009 Mio. EUR). Dabei stellt der Zinsüberschuss (vor
Förderleistung) in Höhe von 1.363 Mio. EUR (1.415 Mio. EUR) auf Basis
der weiterhin guten Refinanzierungsmöglichkeiten der KfW unverändert
die wesentliche Ertragsquelle dar.

Die erbrachte Förderleistung - im Wesentlichen Zinsverbilligungen
aus dem Neugeschäft 2016 - liegt mit 104 Mio. EUR aufgrund des im
aktuellen Zinsumfeld weiterhin geringen Verbilligungsspielraums
deutlich unter dem Niveau des Vorjahres (181 Mio. EUR).

Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft hat die Ertragslage moderat
mit 13 Mio. EUR belastet. Hierbei wurde der Wertberichtigungsbedarf,
der insbesondere in den Geschäftsfeldern Export und
Projektfinanzierung sowie Förderung Entwicklungs- und Schwellenländer
zu verzeichnen war, durch positive Sondereffekte in Form von
Eingängen auf bereits abgeschriebene Forderungen im Wesentlichen
kompensiert.

Das weiterhin erfreuliche Beteiligungs- und Wertpapierergebnis in
Höhe von 46 Mio. EUR (135 Mio. EUR) ist vor allem auf das
Beteiligungsergebnis der DEG zurückzuführen.

Die rein IFRS-bedingten Effekte aus der Bewertung von Derivaten,
die zu Sicherungszwecken eingesetzt werden, haben die Ertragslage mit
190 Mio. EUR (+68 Mio. EUR) belastet.

Die Bilanzsumme liegt mit 512,2 Mrd. EUR vor allem aufgrund einer
erhöhten Liquiditätshaltung über dem Niveau des 31.12.2015 (503,0
Mrd. EUR).

Die aufsichtsrechtlichen Eigenkapitalquoten des Konzerns haben
sich nach einem spürbaren Anstieg im ersten Quartal in den letzten
Monaten stabil bzw. leicht rückläufig entwickelt. Die
Gesamtkapitalquote beträgt bei sinngemäßer Anwendung des IRBA 21,5 %
(31.03.2016: 21,2 %). Seit Jahresbeginn unterliegt die KfW der
aufsichtsrechtlichen Meldepflicht für Kapitalquoten. Bis zur
angestrebten aufsichtsrechtlichen Zulassung zum IRBA meldet die KfW
an die Bankaufsichtsbehörden gemäß Kreditrisikostandardansatz (KSA),
auf dessen Basis die Gesamtkapitalquote zum 30.06.2016 bei 14,7 %
(31.03.2016: 15,4 %) liegt. Die Veränderungen im zweiten Quartal sind
insbesondere auf die Währungs- und Geschäftsentwicklung
zurückzuführen.

Ergebnisse der Förderaktivitäten im Einzelnen

Das Neugeschäft der Mittelstandsbank liegt mit 9,5 Mrd. EUR unter
dem Vorjahresniveau (11,0 Mrd. EUR). Damit wirken sich die aktuellen
Marktbedingungen (moderate Konjunkturerwartungen in Europa,
verfestigtes Niedrigzinsumfeld, sehr gute Liquiditätsausstattung der
Banken) auch auf die Nachfrage nach KfW-Förderung aus. Der Rückgang
betrifft primär den Bereich allgemeine Unternehmensfinanzierung (2,9
Mrd. EUR, Vorjahr 3,9 Mrd. EUR). Die Gründungsfinanzierung hingegen
entwickelte sich mit Neuzusagen in Höhe von 1,7 Mrd. EUR sehr
erfreulich und liegt damit auf dem bereits sehr starken
Vorjahresniveau.

Die Förderung im Bereich Innovation zeigt sich gegenüber dem
Vorjahr stabil (0,3 Mrd. EUR). Im März hat hier "coparion", der neue
Co-Investitionsfonds von KfW und Bundesministerium für Wirtschaft und
Energie (BMWi), seine Tätigkeit aufgenommen. Coparion beteiligt sich
gemeinsam mit privaten Leadinvestoren mit Venture Capital an jungen
Technologieunternehmen.

Im Förderfeld Umwelt wurden 4,6 Mrd. EUR zugesagt (5,0 Mrd. EUR),
einzelne großvolumige Finanzierungen werden zudem in der zweiten
Jahreshälfte erwartet. Besonders erfreulich entwickelte sich das in
2015 neu ausgerichtete KfW-Energieeffizienzprogramm. Mit Zusagen in
Höhe von 2,2 Mrd. EUR konnte das Vorjahresniveau deutlich übertroffen
werden (1,6 Mrd. EUR). Darüber hinaus wurde die Produktfamilie zum
01.05.2016 um das neue Programm "Abwärme" erweitert. Dadurch werden
Maßnahmen zur Abwärmevermeidung und -nutzung in den Unternehmen mit
zinsgünstigen Darlehen sowie durch Tilgungszuschüsse vom
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) finanziert.
Hiermit leistet die Mittelstandsbank einen weiteren wichtigen Beitrag
zur Energieeinsparung und Reduzierung von CO2-Emissionen im
gewerblichen Bereich.

Im Geschäftsfeld Kommunal- und Privatkundenbank / Kreditinstitute
wurde im ersten Halbjahr 2016 ein Neugeschäftsvolumen von 17,2 Mrd.
EUR (14,7 Mrd. EUR) erreicht. Wesentliche Treiber dieses Wachstums
waren die Förderschwerpunkte Wohnen und Infrastrukturfinanzierung.

Die Zusagen im Bereich Wohnen erreichten mit 10,4 Mrd. EUR (8,0
Mrd. EUR) einen neuen Höchststand, in dem sich die anhaltend starke
Baukonjunktur widerspiegelt. Sehr erfreulich ist dabei, dass der
Zuwachs vor allem in den Förderprogrammen Energieeffizient Bauen und
Sanieren erzielt wurde und somit mehr Investitionen in den
energetisch hochwertigen Neubau und die energieeffiziente Sanierung
von Bestandsimmobilien geflossen sind.

Zudem leistete die Infrastrukturfinanzierung mit einem
Fördervolumen von 2,4 Mrd. EUR (2,0 Mrd. EUR) einen deutlichen
Beitrag zur positiven Entwicklung. Neben der Sonderfazilität
"Flüchtlingsunterkünfte", mit der die KfW den Kommunen auch in 2016
noch weitere 500 Mio. EUR zinslose Darlehen zur Verfügung stellte,
steigerte sich die Nachfrage in der kommunalen Basisförderung sowie
in der Energieeffizienzförderung für öffentliche Gebäude.

Einen Zuwachs erzielte auch die Individualfinanzierung Banken mit
einem Zusagevolumen über 1,0 Mrd. EUR (0,7 Mrd. EUR). Leicht
rückläufig waren hingegen die Zusagen in den Förderfeldern Allgemeine
Refinanzierung für Landesförderinstitute mit 2,4 Mrd. EUR (2,7 Mrd.
EUR) und Bildung mit 1,1 Mrd. EUR (1,2 Mrd. EUR).

Im Geschäftsfeld Export- und Projektfinanzierung, das durch die
KfW IPEX-Bank verantwortet wird, wurde Neugeschäft in Höhe von 5,4
Mrd. EUR zugesagt. Wie sich bereits im ersten Quartal abgezeichnet
hatte, ist das Zusagevolumen damit nach dem Ausnahmejahr 2015, in dem
die Kumulierung von Sondereffekten in der ersten Jahreshälfte zu
außerordentlich hohen Zusagezahlen von 13,1 Mrd. EUR geführt hatte,
wieder auf dem normalen Niveau der Vorjahre angelangt (Durchschnitt
der fünf vorangegangenen Jahre: 5,7 Mrd. EUR). In einem schwierigen
Marktumfeld bildete mit 1,4 Mrd. EUR die Sparte Energie und Umwelt
einen Schwerpunkt. Weiter trugen die Sparten Finanzinstitutionen und
Trade Finance mit 1,1 Mrd. EUR sowie Maritime Industrie mit 0,8 Mrd.
EUR zum Zusagevolumen bei.

Das Zusagevolumen im Geschäftsfeld Förderung der Entwicklungs- und
Schwellenländer liegt bei 3,6 Mio. EUR (2,3 Mio. EUR). Der
Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank hat im ersten Halbjahr 2016 mit
3,1 Mrd. EUR (1,6 Mrd. EUR) eine knappe Verdopplung der Zusagen im
Vergleich zum Vorjahr für Projekte und Programme weltweit erreicht.
Für Vorhaben im Krisen- und Flüchtlingskontext wurden im ersten
Halbjahr 2016 rund 350 Mio. EUR ausgezahlt.

Zum 30.06.2016 hat die DEG für Investitionen privater Unternehmen
in Entwicklungs- und Schwellenländern 434 Mio. EUR zusagt (669 Mio.
EUR). Nach einem verhaltenen Beginn entwickelten sich die Neuzusagen
im zweiten Quartal dynamischer. Beteiligungsfinanzierungen konnten in
Höhe von 159 Mio. EUR zugesagt werden (154 Mio. EUR). Für
Investitionen deutscher Unternehmen konnte die DEG erfreuliche 104
Mio. EUR (105 Mio. EUR) zusagen.

Im Geschäftsfeld Finanzmärkte lag das Fördervolumen im ersten
Halbjahr 2016 bei 536 Mio. EUR. Für ihr Green-Bond-Portfolio tätigte
die KfW Investitionen in insgesamt sieben Wertpapieren zur Förderung
von Klima- und Umweltschutzprojekten im Volumen von rund 176 Mio.
EUR. Im Bereich der kapitalmarktorientierten Mittelstandsförderung
lagen die Investitionen in Verbriefungstransaktionen in diesem
Zeitraum bei 359 Mio. EUR.

Zur Refinanzierung ihres Fördergeschäftes nahm die KfW per
30.06.2016 langfristige Mittel im Gegenwert von 42,4 Mrd. EUR an den
internationalen Kapitalmärkten auf. Rund 39 % der Mittelaufnahme
erfolgte in Euro, in US-Dollar wurde rund 47 % aufgenommen und 14 %
wurden in elf weiteren Fremdwährungen refinanziert. Für das
Gesamtjahr rechnet die KfW weiterhin mit einem Refinanzierungsvolumen
von 70-75 Mrd. EUR.

Service: Eine tabellarische Übersicht der Geschäfts- und
Förderzahlen steht auf www.kfw.de/geschaeftszahlen zum Download
bereit.



Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM) Sybille Bauernfeind
Tel. +49 (0)69 7431 2038, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: Sybille.Bauernfeind@kfw.de, Internet: www.kfw.de


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