Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Treffen Renzi, Hollande und Merkel
Geschrieben am 21-08-2016 |
Bielefeld (ots) - Die Symbolik ist unverkennbar: Heute empfängt
der italienische Premier Matteo Renzi Bundeskanzlerin Angela Merkel
und den französischen Präsidenten François Hollande auf der Insel
Ventotene. Jene Insel, die dem faschistischen Regime von Benito
Mussolini als Verbannungsort für seine Gegner diente - unter anderem
für einen der geistigen Gründerväter der EU, Altiero Spinelli.
Gemeinsam mit Ernesto Rossi und Eugenio Colorni verfasste Spinelli
dort das Manifest von Ventotene, in dem er die Krise der
Nationalstaaten beschrieb - und als Lösung den europäischen
Föderalismus vorschlug. Die heutige Europäische Union könnte nicht
weiter davon entfernt sein, scheint es. Nach dem Einschnitt, den das
britische Referendum vom 23. Juni bedeutet, fehlt der EU ein Rezept.
Zwar hatten die 27 übrigen Staats- und Regierungschefs gegenüber
Großbritannien bei ihrem Gipfel Ende Juni Geschlossenheit
demonstriert - Vorgespräche werde es keine geben, verhandelt erst,
wenn London den Austrittswunsch offiziell macht und damit das
Verfahren nach Artikel 50 in Kraft setzt. Weniger Einigkeit, wenn
nicht Ratlosigkeit herrschte hingegen darüber, wie es weitergehen
soll. Welche Botschaft wird am 16. September in Bratislava verkündet?
Eine des geeinten Europas, das seinen Weg zu einer »immer enger
werdenden Union der Völker« weitergeht, wie in der Präambel der
EU-Verträge beschrieben? Oder die einer Gemeinschaft, die kürzer
tritt, dem Konzept »weniger ist mehr« folgt? Darüber, ob sich die EU
neu erfinden muss, kann man streiten. Klar aber ist, dass sie
Antworten liefern muss auf die Krisen, die sie immer noch im Griff
haben - wie die Nachwehen der Wirtschafts- und Finanzkrise, aber auch
die Flüchtlingskrise, die mit dem Schock über den Ausgang des
britischen Volksentscheids etwas in den Hintergrund gerückt ist. Von
jener Einigkeit, die gegenüber Großbritannien gezeigt wurde, fehlt in
dieser Frage jede Spur. Ein Umdenken ist zweifellos von Nöten. Denn
wenn schon die Staats- und Regierungschefs in diesen Fragen nicht
demonstrieren können, dass sie sehr wohl dazu in der Lage sind, an
einem Strang zu ziehen - wie sollen die Bürger dieser Union dann an
die Sinnhaftigkeit dieser Gemeinschaft glauben? Symbolträchtige
Treffen wie die der drei Staats- und Regierungschefs auf Ventotene
sollen Einigkeit demonstrieren. Stattdessen bieten sie Kritikern neue
Angriffsfläche - für ihre Argumente eines undemokratischen Europas,
in dem die Großen die Kleinen überstimmen und den Takt in der EU
angeben. Lösungen mögen unter 27 schwieriger zu finden sein als unter
dreien. Das Misstrauen der 24 nach einem solchen Treffen dürfte aber
eher größer sein. Ein Alleingang der Gründerstaaten ist gerade jetzt
das falsche Symbol.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
597362
weitere Artikel:
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Trump Bielefeld (ots) - Jetzt neu: Trump 3.0. Noch bizarrer. Noch
enthemmter. Noch wirrer. Der verrückteste Präsidentschaftskandidat in
der Geschichte der USA. Garantiert. Der mit dem Rücktritt Paul
Manaforts besiegelte Umbau des Wahlkampfteams verspricht, den »wahren
Trump« von der Leine zu lassen. Ungefiltert und unkorrekt -
Codewörter, die übersetzt nichts anderes bedeuten, als dass sich die
Amerikaner auf mehr Rassismus, Sexismus und persönliche Beleidigungen
einstellen müssen. Dafür bürgt allein schon Stephen Bannon, der nun
den Wahlkampf mehr...
- Weser-Kurier: Über den Zustand der Europäischen Union schreibt Mirjam Moll: Bremen (ots) - Die Symbolik ist unverkennbar: An diesem Montag
empfängt der italienische Premier Matteo Renzi Bundeskanzlerin Angela
Merkel und den französischen Präsidenten François Hollande auf der
Insel Ventotene. Jene Insel, die dem faschistischen Regime von Benito
Mussolini als Verbannungsort für seine Gegner diente - unter anderem
für einen der geistigen Gründerväter der EU, Altiero Spinelli.
Gemeinsam mit Ernesto Rossi und Eugenio Colorni verfasste Spinelli
dort das Manifest von Ventotene, in dem er die Krise der
Nationalstaaten mehr...
- Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Baden Württemberg/Landesregierung/Nebenabsprachen Stuttgart (ots) - Eine Regierung, gleich welcher Couleur, die
nicht mal am Beginn einer Legislaturperiode den Mumm hat zu sagen,
dass sie Stellen streichen und Steuern erhöhen will, verspielt nicht
nur das Vertrauen der Bürger. Sie macht die Rechtspopulisten stark,
die mit der Parole hausieren gehen, dass "die da oben" sowieso
machen, was sie wollen.
Pressekontakt:
Stuttgarter Zeitung
Redaktionelle Koordination
Telefon: 0711 / 72052424
E-Mail: spaetdienst@stzn.de
http://www.stuttgarter-zeitung.de mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zum verhinderten Salafisten-Zentrum im Rems-Murr-Kreis Stuttgart (ots) - "Der Vorgang in Oeffingen zeugt von einem
glücklicherweise wachsenden Bewusstsein in Sicherheitsbehörden wie in
der Politik: für die Gefahr, die vom Salafismus ausgeht, für die
Notwendigkeit, auf Sicherheitsexperten zu hören und in Verwaltung und
Parlamenten nach ihrem Rat zu handeln - und auch dafür, dass sich
solche Fälle manchmal der öffentlichen Debatte entziehen und
vertraulich behandelt werden müssen."
Pressekontakt:
Stuttgarter Nachrichten
Chef vom Dienst
Joachim Volk
Telefon: 0711 / 7205 - 7110
cvd@stn.zgs.de mehr...
- Weser-Kurier: Über den Naturtourismus schreibt Silke Looden: Bremen (ots) - Das Land Niedersachsen und die Europäische Union
machen es richtig, wenn sie die Natur nicht nur schützen, sondern
auch erlebbar machen. Die knapp sieben Millionen Euro Förderung für
neue Lehrpfade und Wanderwege, Ausstellungen und Aussichtstürme,
Bildung und Weiterbildung sind also gut angelegtes Geld. Es gibt wohl
kaum einen interessanteren Lernort als die Natur selbst. Nur
Menschen, die den Wert ihrer Umwelt erkennen, sind bereit sie zu
schützen. Wer um bedrohte Brutvögel weiß, wird ihr Terrain nicht
mutwillig als mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|