Börsen-Zeitung: Das Versagen der anderen, Kommentar zur Deutschen Bank von Bernd Wittkowski
Geschrieben am 05-10-2016 |
Frankfurt (ots) - Die Deutsche Bank erleidet das gleiche Schicksal
wie die Fußballnationalmannschaft: Zu ihr hat jeder eine Meinung, und
alle wissen es besser. Wie Manuel Neuer & Co. neben Jogi Löw 82
Millionen weitere Bundestrainer haben, so hat der Vorstand des
Geldkonzerns weit mehr als 82 Millionen Aufsichtsratsmitglieder, die
eine genaue Vorstellung davon haben, was in der Bank schiefläuft und
wie damit umzugehen ist. Die Zahl ist noch viel höher, weil ja nicht
nur die Bürger dieses Landes, sondern auch Krethi und Plethi jenseits
der Grenzen glauben, allweil ihren Senf dazugeben zu müssen. Das
Phänomen ist nicht neu. Es tritt beim Small Talk über den Gartenzaun
ebenso auf wie am offiziellen Meinungsmarkt, natürlich gehäuft in
herausfordernden Situationen. Weil die Nationalelf erst am Samstag
und Dienstag spielt, bleiben wir an dieser Stelle für heute bei der
Deutschen Bank. Da sind neben vielen anderen zuletzt beispielsweise
Italiens Regierungschef Matteo Renzi, Bundeswirtschaftsminister
Sigmar Gabriel oder der Vice Chairman des Vermögensverwalters
BlackRock und frühere Schweizer Nationalbankpräsident Philipp
Hildebrand auffällig geworden. Renzi etwa zerbricht sich gerne den
Kopf über die Stabilität der Deutschen Bank (und des ganzen hiesigen
Bankensystems). Gabriel, im Interesse der deutschen Wirtschaft auf
rutschigem diplomatischem Parkett im Iran unterwegs, belustigt sich
öffentlich darüber, "dass die Bank, die das Spekulantentum zum
Geschäftsmodell gemacht hat, sich jetzt zum Opfer von Spekulanten
erklärt" (was CEO John Cryan in der Tat getan hatte). Und Hildebrand
stellt am Mittwoch im FAZ-Interview nonchalant fest: "Europas Banken
haben in einem großen Ausmaß versagt." Dem Verdikt mag man eingedenk
der Performance mancher Häuser nur bedingt widersprechen. Die
Attitüde aber, mit der diese Leute auftreten, wirkt befremdlich. Wer
hat denn alles versagt? Nicht auch der einst über ein Devisengeschäft
seiner Ehefrau gestolperte Hildebrand? Hätte er nicht als Notenbanker
längst auf eine überzeugende Lösung des beklagten "Too big to
fail"-Problems oder als Großaktionär der Deutschen Bank auf die
Etablierung eines nachhaltigen Geschäftsmodells hinwirken müssen?
Hätte Gabriel nicht mehr Grund, sich zu fragen, ob er darüber lachen
oder wütend sein soll, dass sein Iran-Besuch mit einem Eklat endete
(sein höchstrangiger Gesprächspartner sagte ein Treffen kurzfristig
ohne Begründung ab)? Und hätte Renzi nicht genug damit zu tun,
endlich die maroden italienischen Banken zu sanieren? Einfacher ist
es natürlich, andere des Versagens zu zeihen.
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