Weser-Kurier: Über den Suizid al-Bakrs schreibt Norbert Holst:
Geschrieben am 13-10-2016 |
Bremen (ots) - Der Suizid von Dschaber al-Bakr macht fassungslos.
Der 22-jährige Syrer war kein harmloser Taschendieb, sondern ein zu
allem entschlossener Islamist, der kurz davorstand, einen Anschlag
auf einen Berliner Flughafen zu verüben. Trotzdem blieb ein
umfassendes Aufnahmegespräch im Leipziger Gefängnis aus, es war
angeblich kein Dolmetscher aufzutreiben. Befragt wurde er später von
einer Psychologin - die keine Erfahrung mit Terroristen hatte. Und
vor der Zelle gab es nicht einmal eine Sitzwache. Amateurhaft.
Dschaber al-Bakr hätte vielleicht ein wichtiger Zeuge sein können.
Gab es Helfer oder Hintermänner für den geplanten Anschlag? Hatte er
Kontakte zu Islamisten in anderen Städten? Vielleicht hätte er auch
über die Daesch-Strukturen in Syrien und der Türkei ausgesagt. Nun
ist er tot. Weil Justizbeamte entweder blauäugig waren oder ihre
Sorgfaltspflichten missachtet haben. Doch die sächsische
Landesregierung nimmt dieses Versagen offenbar überhaupt nicht ernst.
Der gesamte Fall Dschaber al-Bakr, von der versuchten Festnahme in
Chemnitz bis hin zu den Umständen des Selbstmords, ist der nächste
Schlag gegen das Sicherheitsgefühl der Menschen in diesem Land.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Zentraldesk
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