Weser-Kurier: Kommentar von Sabine Doll über Organspenden
Geschrieben am 23-10-2016 |
Bremen (ots) - Es ist ein heikles Thema, wie heikel, zeigt eine
Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Obwohl
80 Prozent der Deutschen Organspenden positiv gegenüberstehen, haben
nur rund 35 Prozent eine Entscheidung getroffen und diese auch
dokumentiert - dafür oder dagegen. Die Folge ist, dass viele
Angehörige eine Entscheidung treffen müssen. Sicher haben die
Manipulationen bei der Aufnahme von Patienten auf die Warteliste vor
vier Jahren ihre Spuren hinterlassen, Misstrauen und Ängste bestätigt
und womöglich auch verstärkt.
Aber das allein kann nicht der Grund für die Diskrepanz sein. Die
Zahl der Organspender befand sich schon vor dem Skandal im freien
Fall. Vielen fehlt das Gespräch, eine offene Debatte, eine
Möglichkeit, ihre ganz persönlichen Fragen stellen zu können. Ein
Brief der Krankenkasse alle zwei Jahre mit einem Faltblatt und der
Aufforderung, sich Gedanken über Organspenden zu machen, hilft da
nicht weiter. Mehr beinhaltet die Entscheidungslösung nicht, die der
Bundestag vor vier Jahren mit großem Eigenlob beschlossen hat, um die
Heilungschancen Schwerkranker zu verbessern.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
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