Rheinische Post: Kommentar /
Calais und die Regeln des Asylrechts
= Von Matthias Beermann
Geschrieben am 24-10-2016 |
Düsseldorf (ots) - Schon seit Jahren existieren wilde
Flüchtlings-Camps an der Ärmelkanal-Küste bei Calais. Die
anarchischen Zustände dort waren ein frühes Symptom für Europas
gescheiterte Asylpolitik - lange bevor im vergangenen Jahr die
Masseneinwanderung einsetzte. Und ebenso lange haben Frankreichs
Politiker die Probleme einfach ignoriert. Zum einen in der irrigen
Hoffnung, angesichts des in den Slums herrschenden Elends weitere
Migranten abzuschrecken. Zum anderen aus politischer Feigheit, aus
Angst vor Protesten, sollten die Flüchtlinge auf ganz Frankreich
verteilt werden. Als könnte man das Problem loswerden, indem man
einfach nur ganz fest die Augen zudrückt. Nun endlich hat man sich zu
einem geregelten Verfahren entschlossen, zur Registrierung und
Unterbringung der Flüchtlinge. Die meisten von ihnen wollen unbedingt
nach England, einige werden sicherlich versuchen, nach Calais
zurückzukehren. Das aber muss konsequent unterbunden werden. Gewiss,
diese Menschen haben unter bestimmten Bedingungen Anrecht auf Schutz.
Aber sie haben nicht das Recht, ihren Fluchtort frei zu wählen. So
sind die Regeln des Asylrechts, deren man sich ja auch in Deutschland
erst allmählich wieder entsinnt.
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