Westfalenpost: Monika Willer zum Papst-Besuch in Lund
Geschrieben am 01-11-2016 |
Hagen (ots) - Die Reformation führte einst zur Spaltung der
Kirche. Zum Auftakt des 500-Jahr-Jubiläums hat nun Papst Franziskus
im schwedischen Lund erstmals mit einem lutherischen Geistlichen
einen ökumenischen Gottesdienst gefeiert, mit Munib Younan, dem
Präsidenten des lutherischen Weltbundes. Das gilt zu Recht als
mutige, historische Geste. Es ist das erste Mal, dass ein Papst
Martin Luther und die Reformation so symbolträchtig würdigt. Noch
Benedikt XVI. hatte bei seinem Besuch in Luthers Kloster in Erfurt
2011 den deutschen Protestanten brüsk beschieden, er habe keine
ökumenischen Geschenke im Gepäck. An der Frage des gemeinsamen
Abendmahls macht sich die Spaltung der Christen konkret fest. Viele
gemischtkonfessionelle Paare sehnen sich innig nach der Überwindung
dieser Trennung. In ihrer Erklärung untermauern auch der Papst und
Munib Younan ihren Wunsch nach mehr Ökumene. Doch konkret wurden sie
nicht. Theologisch steht dem gemeinsamen Abendmahl noch zu viel
entgegen. Dabei ist es höchste Zeit, dass die Christenmenschen aller
Länder sich als Einheit verstehen. Seit dem Besuch von Papst Benedikt
XVI. in Erfurt vor fünf Jahren ist die Welt eine andere geworden,
böse, gewalttätig. Wer sollte denn der gegenwärtig allherrschenden
Angst mit Hoffnung, mit einer frohen Botschaft begegnen können, wenn
nicht die Christen mit ihren Werten wie Nächstenliebe und
Barmherzigkeit? Angesichts der weltweiten Bedrohungen durch Terror
und Krieg scheinen die Gründe längst zweitrangig, die dem gemeinsamen
Abendmahl entgegenstehen. Wenn Katholiken und Protestanten vor der
Zeitgeschichte bestehen wollen, kommen sie an raschen
Ökumene-Schritten gar nicht vorbei.
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Westfalenpost
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