Rheinische Post: Kommentar /
Wir alle sind in der Pflicht
= Von Frank Vollmer
Geschrieben am 20-12-2016 |
Düsseldorf (ots) - Natürlich werden wir jetzt, nach Berlin, eine
neue Sicherheitsdebatte führen. Das ist auch gut so, denn ein Staat,
und sei er noch so liberal, muss die Sicherheit seiner Bürger
gewährleisten, so gut es geht. Das heißt nicht, dass ein Anschlag
automatisch ein Staatsversagen ist - zu zahlreich sind die
potenziellen Ziele, nicht nur im Advent. Wir dürfen uns unsere Freude
an und in der Öffentlichkeit nicht nehmen lassen, aber wir müssen
darüber nachdenken, auf welche Weise wir Taten wie am
Breitscheidplatz zumindest erschweren wollen. Warum nicht Festorte
mit versenkbaren Pollern abschirmen, warum nicht Weihnachtsmärkte mit
Beton-Elementen wie auf der Autobahn schützen? Sicher, das kostet.
Vielleicht wird dann nächstes Jahr der Glühwein teurer. Vorkehrungen
dieser Art wären aber insgesamt erträglich, sie wären leistbar; vor
allem aber könnten sie Leben retten. Wem das nicht reicht, der muss
auch über Straßensperrungen im Umkreis von Großveranstaltungen
nachdenken. Das greift schon deutlich tiefer ins Zusammenleben ein -
in Berlin gibt es Weihnachtsmärkte an 60 Stellen, und auch in der
restlichen Zeit des Jahres finden in unseren Großstädten praktisch
ohne Unterbrechung verwundbare Massenveranstaltungen statt. All das
ist sozusagen die technische Seite der Sicherheitsdebatte. Das
Problem reicht aber tiefer. Sicherheit ist nicht nur eine Aufgabe der
Behörden, sie ist auch ein gesellschaftliches Produkt. Unsicher
können wir auch sein, wenn ein Dutzend Polizisten mit Sturmgewehr
neben uns auf dem Weihnachtsmarkt patrouilliert - weil wir uns eben
unsicher fühlen. Doch innere Unsicherheit bedeutet Unfreiheit, sie
lähmt uns, ebenso wie die äußere Unsicherheit durch mangelnden
Schutz. Der Staat ist also in der Pflicht. Wir Bürger aber sind es
auch, jeden Tag. Verschanzen wir uns nicht im Wohnzimmer. Unsere
Lebensart speist sich aus der Gemeinschaft. Verteidigen wir sie.
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