vbw Umfrage: Bayerische Unternehmen rechnen mit "weichem Brexit" /
Brossardt: "Phase der Unsicherheit möglichst kurz halten"
Geschrieben am 29-12-2016 |
München (ots) - Die Unternehmen in Bayern rechnen mehrheitlich mit
einem "weichen Brexit", das hat eine Untersuchung der vbw -
Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. ergeben. Danach gehen
fast 58 Prozent der befragten Firmen davon aus, dass es weiterhin
eine enge wirtschaftliche Bindung des Vereinigten Königreichs an die
Europäische Union, etwa durch den weiteren Zugang zum Binnenmarkt
oder ein umfassendes Freihandelsabkommen, geben wird. Nur 35 Prozent
erwarten einen "harten Brexit".
"Da die Unternehmen mehrheitlich von einem 'weichen Brexit'
ausgehen, erwarten auch vergleichsweise wenige Firmen negative
Auswirkungen auf den eigenen Betrieb. Die Umfrageergebnisse wären
sicher anders ausgefallen, wenn mehr Unternehmen einen 'harten
Brexit' erwarten würden", erklärt vbw Hauptgeschäftsführer Bertram
Brossardt.
Am ehesten befürchten die bayerischen Unternehmen der vbw Umfrage
zufolge geringere Exporte in das Vereinigte Königreich - einerseits
als Folge der konjunkturellen Abkühlung dort, andererseits wegen der
Abwertung des Pfund Sterling. Bereits kurzfristig rechnen gut fünf
Prozent der Unternehmen mit nachfragebedingt sinkenden Ausfuhren in
stärkerem und 25 Prozent in weniger starkem Maß. 8 Prozent erwarten
wechselkursbedingte Exporteinbußen in größerem Maße, weitere 23
Prozent befürchten geringe Einbußen. Ab 2018 steigt die Einschätzung
negativer Folgen auf die Ausfuhren entsprechend auf 8 Prozent und 26
Prozent.
Die allgemein gestiegene Unsicherheit infolge des Brexit
veranlasst insgesamt gut 24 Prozent der Unternehmen in Bayern, ihre
Investitionstätigkeit zurückzufahren. Knapp 17 Prozent rechnen mit
Beeinträchtigungen ihrer Geschäftstätigkeit wegen eingeschränkter
Lieferungen aus dem Vereinigten Königreich.
Positive Auswirkungen des Brexit sehen nur vergleichsweise Wenige.
Ein Viertel der Unternehmen im Freistaat erwartet durch den Brexit
geringere Konkurrenz aus UK und damit kurzfristig bessere
Geschäftschancen. Mittelfristig können sich dies 27,4 Prozent der
Firmen vorstellen.
"Großbritannien ist mit einem Exportanteil von 8,6 Prozent Bayerns
zweitwichtigster Absatzmarkt. Der Brexit und seine konkrete
Ausgestaltung sind Unsicherheitsfaktoren, die zu
Investitionszurückhaltung führen. Diese Phase der Unsicherheit muss
so kurz wie möglich gehalten werden. Die EU und das Vereinigte
Königreich müssen ihren künftigen Umgang miteinander schnellstmöglich
definieren", so Brossardt.
Pressekontakt:
Andreas Ebersperger, Tel. 089-551 78-373,
andreas.ebersperger@ibw-bayern.de
Original-Content von: vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., übermittelt durch news aktuell
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