Schwäbische Zeitung: Wehrhafter Rechtsstaat - Leitartikel zu Terrorismus
Geschrieben am 01-02-2017 |
Ravensburg (ots) - Die Politik reagiert auf die akute Bedrohung
durch den islamistischen Terrorismus. Die Razzien am Mittwoch und die
Änderung des BKA-Gesetzes sind deutliche Signale, dass der deutsche
Rechtsstaat wehrhaft sein kann und muss. Im Wahljahr werden sicher
weitere Anti-Terror-Maßnahmen wie der Ausbau der Videoüberwachung
folgen, die auch der Beruhigung der Bürger dienen. Wer jedoch den
Koalitionsparteien wahltaktische Motive unterstellt, wer die
Politiker des Alarmismus bezichtigt, der unterschätzt die
existenzielle Gefahr für unsere Demokratie, die von gewaltbereiten
Fanatikern ausgeht.
Aus dem Behördenversagen im Fall von Amri mussten Lehren gezogen
werden. Und sie sind richtig gezogen. Elektronische Fußfesseln
alleine werden keine Anschläge verhindern. Aber sie können die
Überwachung von 550 Gefährdern in Deutschland erleichtern, ihre
Bewegungen einschränken und sie an der Ausreise in die Kampfgebiete
im Ausland hindern. Die Behörden erwarten, dass die Anzahl von
Gefährdern wachsen wird und mit ihr das Risiko von Anschlägen. Es
gibt jedoch keine Möglichkeit, binnen kurzer Zeit ein Heer von
Extra-Bewachern auszubilden und einzustellen, um die Islamisten rund
um die Uhr verfolgen zu können. Somit ist die Fußfessel als Baustein
der Anti-Terror-Strategie unvermeidlich.
Allerdings - und auch das gehört zu den Pflichten des Rechtsstaats
- muss die Politik den juristischen Bedenken gegen die erweiterten
BKA-Vollmachten Rechnung tragen. Der Zwang zu Fußfesseln bei
Verdächtigen, die vielleicht noch keine Straftaten verübt haben, ist
ein Eingriff in die Persönlichkeitsrechte. Darum sind bundesweit
einheitliche, nachvollziehbare Kriterien notwendig, wer und wann als
Gefährder eingestuft wird. Vor allem die Länder, in deren
Zuständigkeit hauptsächlich die Überwachung von gefährlichen
Islamisten fällt, müssen jetzt schnell ihre Polizeigesetze anpassen.
An Baden-Württemberg wird es wohl nicht liegen: Innenminister Thomas
Strobl ist ein Befürworter der verschärften Sicherheitsmaßnahmen.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de
Original-Content von: Schw?bische Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
607663
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Kommentar /
Mutige Bischöfe
= Von Lothar Schröder Düsseldorf (ots) - Die Deutschen haben schon bei der
Familiensynode eine starke Rolle gespielt. Jetzt legen sie nach und
bestärken Papst Franziskus in seinem Reformkurs. Dabei geht es um
geschiedene Katholiken, die zivil erneut heirateten und nach Meinung
ihrer Kirche somit in ewiger Sünde leben. Doch in Einzelfällen soll
ihnen vor Ort die Chance gegeben werden, am Abendmahl teilzunehmen.
Das hat Franziskus in seinem Apostolischen Schreiben so erklärt (zum
Unmut der Konservativen); und so haben es nun auch unsere Bischöfe
betont. mehr...
- Rheinische Post: Kommentar /
Klartext bei Erdogan
= Von Matthias Beermann Düsseldorf (ots) - Es ist nicht jeden Tag lustig, Bundeskanzlerin
zu sein. Heute zum Beispiel möchte man nicht in Angela Merkels Haut
stecken, wenn sie dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan
ihre Aufwartung macht. Der hat sein Land seit dem gescheiterten
Putschversuch im Sommer in atemberaubendem Tempo zu einer Autokratie
umgebaut. Jetzt steht er kurz vor seinem großen Ziel, die
zusammengeraffte Macht durch eine Verfassungsänderung legalisieren zu
lassen. Im April steht dazu eine Volksabstimmung an. Merkels Besuch,
ob sie mehr...
- Rheinische Post: Kommentar /
Später Erfolg mit fadem Beigeschmack
= Von Stefani Geilhausen Düsseldorf (ots) - In der Haut der einstigen Soko-Leute möchte man
nun wirklich nicht stecken. 60, 70 erfahrende Kriminalisten waren im
Jahr 2000 rund um die Uhr im Einsatz, um den feigen Anschlag am
S-Bahnhof zu klären. Und sie hatten ja das richtige Gespür: Nach
einer knappen Woche hatten sie den Mann gefasst, der jetzt, 16 Jahre
danach, in U-Haft sitzt - nachweisen konnten sie ihm die Tat damals
aber nicht. Dabei war es jetzt keine geheimnisvolle Technologie, auch
kein wundersamer DNA-Beweis, der das neue Ermittlerteam zum Erfolg mehr...
- NOZ: Milliardenverluste durch Cum-Ex-Deals: Grüne fordern besseren Schutz für Whistleblower Osnabrück (ots) - Milliardenverluste durch Cum-Ex-Deals: Grüne
fordern besseren Schutz für Whistleblower
Finanzpolitischer Sprecher Schick kritisiert drohende Repressalien
- "Whistleblower für Aufklärung solcher Machenschaften unverzichtbar"
Osnabrück. Gerhard Schick, finanzpolitischer Sprecher der
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen und Mitglied im
Cum-Ex-Untersuchungsausschuss, fordert, Whistleblower in Deutschland
künftig besser zu schützen. "Die Schuldigen an diesen betrügerischen
Geschäften sitzen in den Top-Etagen mehr...
- NOZ: Abgasskandal: TÜV Nord will nicht-umgerüsteten Autos die Plakette verweigern Osnabrück (ots) - Abgasskandal: TÜV Nord will nicht-umgerüsteten
Autos die Plakette verweigern
Verkehrsministerium: Fahrzeuge, die nicht umgerüstet werden,
können außer Betrieb gesetzt werden
Osnabrück. Autofahrer müssen sich möglicherweise auf Probleme mit
der TÜV-Plakette gefasst machen. "Eine Plakette wird nicht erteilt,
wenn ein Autofahrer nicht nachrüsten lässt", sagte TÜV-Nord-Sprecher
Rainer Camen der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag). Das könnte
für die Kunden zum Problem werden, die zur Hauptuntersuchung (HU) mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|