Rheinische Post: Kommentar /
Später Erfolg mit fadem Beigeschmack
= Von Stefani Geilhausen
Geschrieben am 01-02-2017 |
Düsseldorf (ots) - In der Haut der einstigen Soko-Leute möchte man
nun wirklich nicht stecken. 60, 70 erfahrende Kriminalisten waren im
Jahr 2000 rund um die Uhr im Einsatz, um den feigen Anschlag am
S-Bahnhof zu klären. Und sie hatten ja das richtige Gespür: Nach
einer knappen Woche hatten sie den Mann gefasst, der jetzt, 16 Jahre
danach, in U-Haft sitzt - nachweisen konnten sie ihm die Tat damals
aber nicht. Dabei war es jetzt keine geheimnisvolle Technologie, auch
kein wundersamer DNA-Beweis, der das neue Ermittlerteam zum Erfolg
geführt hat, sondern altmodische Polizeiarbeit, das hartnäckige und
gründliche Zusammentragen winziger Puzzle-Teile. Und sicher auch ein
Quäntchen Glück. Dem späten Ermittlungserfolg haftet deshalb ein
fader Beigeschmack an. Die Frage etwa, ob dieselben Indizien, die vor
16 Jahren nicht für einen dringenden Tatverdacht gegen den heute
Beschuldigten ausreichten, jetzt in einem Prozess bestehen können.
Und natürlich die Frage, warum der frühe Verdacht auf einen Täter aus
dem rechtsextremen Umfeld nicht auch früher zu einer Verhaftung
führte. Die Wehrhahn-Akte wird um den Untersuchungsausschuss im
Landtag wohl nicht herumkommen, dem sie mit Rücksicht auf die
Ermittlungen bislang verschlossen blieb.
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Rheinische Post
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