Lausitzer Rundschau: Auf heikler Mission im Nachbarland
Zu: Die Kanzlerin besucht Polen
Geschrieben am 05-02-2017 |
Cottbus (ots) - Erst Erdogan, nun Kaczynski: Bundeskanzlerin
Angela Merkel absolviert am Dienstag die zweite heikle Auslandsreise
innerhalb einer Woche. Dabei trifft sie in Polen zwar keinen
Möchtegern-Sultan mit Ambitionen auf der weltpolitischen Bühne. Aber
im kleineren Format ist Jaroslaw Kaczynski, der übermächtige
Vorsitzende der allein regierenden PiS-Partei, kaum weniger
machthungrig und auf Krawall gebürstet als der türkische Präsident.
In gewisser Weise ist Kaczynski sogar problematischer für die
deutsche Außenpolitik als Erdogan oder der Russe Wladimir Putin, denn
als EU-Mitglied kann Polen im Streit viel schneller Wirkungstreffer
erzielen als die diversen Herausforderer von außen. Außerdem hat der
Rechtsnationalist und bekennende Deutschland-Verächter Kaczynski zwar
kein Regierungsamt inne. Aber er hat das Sagen in Warschau. Das macht
ihn unberechenbar und schwerer greifbar. Merkel täte vor diesem
Hintergrund gut daran, mit Kaczynski tatsächlich Tacheles zu reden,
wie es der Pole seinerseits angekündigt hat. Es bringt nichts, den
PiS-Chef umwerben zu wollen. Er ist schlicht nicht der Typ Mensch,
der für Zuckerbrot zu haben wäre. Das wiederum heißt nicht, dass
Merkel, um im Bilde zu bleiben, Kaczynski mit der Peitsche zu Leibe
rücken sollte. Am wirkungsvollsten dürfte es sein, mit dem Polen die
nationalen Interessen der beiden Länder im Herzen Europas
durchzudeklinieren. Deutschland braucht seinen Nachbarn nicht nur als
starken Wirtschaftspartner, sondern auch als mächtigsten Staat im
Osten der EU. Wer die Gemeinschaft nach dem Brexit zusammenhalten
will, kommt an Polen nicht vorbei. Umgekehrt ist die Regierung in
Warschau nicht nur auf die Finanzhilfen aus Brüssel angewiesen,
sondern angesichts der latenten Bedrohung durch Russland auch auf
sicherheitspolitische und im Zweifel militärische Unterstützung aus
dem Westen. In diesem Sinn dürfte der Amtsantritt von US-Präsident
Donald Trump, der die Nato für obsolet erklärt hat, Polen eher enger
an Deutschland schweißen, obwohl Kaczynski in manchen ideologischen
Fragen (Migration, Frauen- und Minderheitenrechte etc.), mit Trump
durchaus auf einer Linie liegt. Aber bei der obsoleten Nato hört auch
für Kaczynski der Spaß auf - genauso übrigens, wie der Spaß für
Merkel beim andauernden Demokratieabbau à la Kaczynski aufhören
sollte.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de
Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
607890
weitere Artikel:
- NOZ: SPD-Generalsekretärin nennt CDU und CSU "kraft- und ideenlos" Osnabrück (ots) - SPD-Generalsekretärin nennt CDU und CSU "kraft-
und ideenlos"
Barley: Treffen in München hat Konflikte nur überdeckt -
"Gruppentherapie blieb ohne Ergebnis"
Osnabrück. SPD-Generalsekretärin Katarina Barley hat CDU und CSU
als "kraft- und ideenlos" kritisiert. Auf der gemeinsamen Sitzung
beider Parteipräsidien in München seien Konflikte nur überdeckt
worden, sagte Barley der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag) mit
Blick auf die Ausklammerung des Unions-Streits um eine Obergrenze für
Flüchtlinge. "Die mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: SPD
Budde will im Bundestag für Sachsen-Anhalt wirken Halle (ots) - Die SPD-Landtagsabgeordnete Katrin Budde will in den
Bundestag an. "Ich habe 27 Jahre politische Erfahrung, ich bin in
Berlin keine Unbekannte", sagte sie der MZ. "Ich kann für
Sachsen-Anhalt einiges herausholen und eine starke Stimme für den
Osten sein", sagte Budde der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen
Zeitung (Dienstag-Ausgabe). In vielen Dingen, von den Netzentgelten
bis zur Finanzierung der Unikliniken, könne man im Bundestag viel für
Sachsen-Anhalt erreichen. Berlin sei zwar nicht ihr "nächster Wunsch"
gewesen. mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: Kölner Karnevals-Stars protestieren gegen AfD-Parteitag - Bläck Fööss, Höhner und Brings: Menschenverachtender Gesinnung kein Gehör verschaffen Köln (ots) - Köln. Karnevals-Stars stellen sich gegen den im April
in einem Kölner Hotel geplanten AfD-Bundesparteitag. "Köln stand,
steht und soll immer stehen für Weltoffenheit, Toleranz und nicht
zuletzt Nächstenliebe. Wir sind uns sicher, dass wir gemeinsam ein
Zeichen setzen können, um zu verhindern, dass eine Partei wie die AfD
im Schatten des Doms an der Spaltung unserer schützenswerten
Gesellschaft arbeiten kann", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung,
die dem "Kölner Stadt-Anzeiger" und dem "Express" (Dienstag-Ausgaben)
vorliegt. mehr...
- Rheinische Post: Union will alle Familienleistungen auf den Prüfstand stellen Düsseldorf (ots) - CDU und CSU wollen mit zusätzlichen
Erleichterungen für Familien in den Wahlkampf ziehen. "Wir werden
alle Familienleistungen auf den Prüfstand stellen, um für das neue
Wahlprogramm substanzielle Verbesserungen für die Familien in
Deutschland hinzubekommen", sagte der stellvertretende
CDU-Vorsitzende Armin Laschet der in Düsseldorf erscheinenden
"Rheinischen Post" (Dienstagausgabe). Er verwies auf die Formulierung
in der jüngsten Münchner Erklärung von CDU und CSU, wonach die
Familie "Ausgangspunkt all unserer mehr...
- Weser-Kurier: Kommentar von Serena Bilanceri über Abschiebungen nach Afghanistan Bremen (ots) - Wer die Berichte von Menschenrechteorganisationen
liest, die in Afghanistan tätig sind, kann daran nicht zweifeln, dass
die Lage dort alles anders als sicher und stabil ist. Tausende tote
Zivilisten in Konflikten mit der Taliban, Gewalt gegen Frauen,
Einschüchterungen und Todesstrafe nach oft unfairen Verfahren werden
immer noch von Organisationen angeprangert.
Daher sind die Bedenken vieler Bundesländer bei der Rückführung
abgelehnter Asylbewerber mehr als verständlich. Zumal viele
abgeschobene Afghanen anscheinend mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|