Lausitzer Rundschau: Ein Lehrstück
Zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung in Polen
Geschrieben am 21-04-2017 |
Cottbus (ots) - Man stelle sich für einen Moment vor, es hätte die
EU-Osterweiterung des Jahres 2004 nicht gegeben. An der Odergrenze
würden sich die Lkw noch immer kilometerlang stauen, wie einst in den
90er-Jahren, als es den Schengenraum noch nicht gab. Zugleich wäre
der Warenaustauch zwischen West und Ost ohne europäischen Binnenmarkt
deutlich geringer, schon weil die Kaufkraft der Polen und anderer
Osteuropäer sehr viel schwächer wäre. Auch die Infrastruktur lüde
vermutlich kaum zu Handel und Wandel ein, von den politischen
Verwerfungen ganz zu schweigen. Es wäre eine No-win-Situation: nur
Verlierer, überall. Das andauernde polnische Wirtschaftswunder ist
deshalb ein Lehrstück sondergleichen. Es verdeutlicht, welch
gigantischer Erfolg nicht nur die EU-Osterweiterung war und ist. Es
zeigt auch den Wert der EU als solcher, ohne die es dem gesamten
Kontinent dramatisch schlechter ginge. Dass viele Menschen diese
Tatsache nicht sehen oder sehen wollen, liegt wahrscheinlich an dem
virtuellen Faktor: Die EU ist nun einmal Realität, und an dieser
Wirklichkeit arbeitet man sich ab, nicht an düsteren
Alternativszenarien. Das Beispiel des Wirtschaftswunderlandes Polen
zeigt aber noch etwas anderes. Es ergibt wenig Sinn, politisch
missliebige Regierungen ökonomisch ausbremsen zu wollen oder gar
darauf zu hoffen, dass sie sich durch eine verfehlte
Wirtschaftspolitik selbst zu Fall bringen. Im Binnenmarkt EU sind
alle auf alle angewiesen. Es wäre deshalb der falsche Weg, Polen oder
Ungarn im Haushaltsplan für die kommenden 20er-Jahre die
Strukturhilfen zusammenzustreichen. Womöglich regieren dann längst
wieder die "Guten". Nein, demokratisches und rechtsstaatliches
Fehlverhalten oder autoritäre Ambitionen müssen in Brüssel und in den
Mitgliedstaaten politisch bekämpft werden. Manches muss man auch
einfach aushalten. Eine paternalistische Wirtschaftspolitik unter dem
Motto "Polen zuerst" kann man für falsch halten. Aber man sollte die
Entscheidungen in Warschau respektieren, solange die Demokratie nicht
abgeschafft wird.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de
Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
611279
weitere Artikel:
- Lausitzer Rundschau: Was für ein Wahnsinn
Zu: Festnahme nach Anschlag auf BVB-Bus Cottbus (ots) - Eine Fußballmannschaft aus Gier und zur
Gewinnmaximierung töten zu wollen, dürfte in der deutschen
Kriminalgeschichte einzigartig sein. Was für ein Motiv. Was für ein
Wahnsinn. Das ist aber nur eine Erkenntnis, die sich aus der jetzt
erfolgten Festnahme im Fall des Anschlags auf den Bus der Dortmunder
Mannschaft ziehen lässt. Die andere ist: Wieder einmal hat sich
gezeigt, was in solchen Fällen die obersten Gebote sein müssen.
Nämlich Ruhe zu bewahren, die Ermittler ihren Job machen zu lassen
und nicht vorschnell mehr...
- Badische Zeitung: BVB-Anschlag aufgeklärt / Aufatmen erlaubt
Kommentar von Thomas Fricker Freiburg (ots) - Der Albtraum, stellvertretend für die
freiheitlich-demokratische Gesellschaft Fanatikern als Zielscheibe
zu dienen, ist den Sportlern erspart geblieben. Ein kurzes Aufatmen
sei deshalb allen Bürgern dieses Landes gestattet. Das Gift des
Terrors war einmal nicht am Werk. Angst und Verunsicherung, jene
verständliche, aber letztlich immer falsche Reaktionen auf
terroristische Gewalt, waren dieses Mal tatsächlich unbegründet. Das
ändert nichts an der prinzipiellen Bedrohung durch Terrorismus. Aber
es lehrt wieder mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar:
Tönnies-Streit beigelegt
Sieg der Vernunft
Martin Krause Bielefeld (ots) - Na also, geht doch. Sollte einer der Streitenden
Hemmungen gehabt haben, über seinen Schatten zu springen, so hat man
es bei der Verkündung der Einigung zumindest nicht bemerkt. Am Ende
des bundesweit als "Schlacht der Schlachter" verhöhnten juristischen
Machtkampfes kann die Familie Tönnies die Friedenspfeife voller
Freude rauchen, denn sie hat gemeinsam einen Sieg der Vernunft zu
feiern. "Frieden ist das höchste Gut", betont Clemens Tönnies, obwohl
er gewiss einige Kröten zu schlucken hat. So muss er die von ihm mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar:
Börsenspekulant soll Anschlag auf BVB verübt haben
Blick in den Abgrund
Thomas Seim Bielefeld (ots) - Gerade mal zehn Tage haben unsere nationalen
Sicherheitsbehörden benötigt, um den mutmaßlichen Täter des
Bombenanschlags auf die Fußballmannschaft von Borussia Dortmund
dingfest zu machen. Das ist die gute Nachricht des Tages. Es ist aber
auch die einzige gute Nachricht dazu. Alle anderen Umstände und
Fragen zu diesem Attentat, seinem Täter, zu Ursache und Durchführung
sind geeignet, uns allen den Schweiß auf die Stirn zu treiben. Ein 28
Jahre alter Börsenspekulant soll die Sprengsätze gezündet haben. Er
hatte auf mehr...
- BERLINER MORGENPOST: Mehr Zeit für ein Konzept / Kommentar von Joachim Fahrun zur Übernahme der Wall-Toiletten Berlin (ots) - Berlin ist nicht mehr mittellos und inzwischen
selbstbewusst genug, seine Aufgaben selbst zu erledigen, egal ob es
um Wasserversorgung, Stromnetzbetrieb oder eben die öffentlichen
Bedürfnisanstalten geht. Dass der Betrieb der Klos bisher nichts
kostet, ist ökonomisch eine Milchmädchenrechnung. Denn natürlich muss
man die der Stadt entgangenen Erlöse aus der deutlich gewachsenen
Außenwerbung dagegenrechnen, die Walls Anfangsinvestitionen
inzwischen amortisiert haben. Womöglich sind die schicken City
Toiletten für Berlins mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|