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AGA - Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie / Schmerzen in der Hüfte - Hüftarthroskopie im Kommen

Geschrieben am 27-04-2017

München (ots) - Der minimalinvasive Eingriff kann bei vielen
Erkrankungen der Hüfte die offene OP ersetzen // Frühere Diagnose und
Therapie von Hüftgelenkerkrankungen möglich // Frühzeitige Behandlung
beugt Hüftarthrose vor

Bis vor wenigen Jahren konnten die meisten Erkrankungen des
Hüftgelenks nur mittels offener Operationsverfahren behandelt werden.
Eine Hüftoperation war für den Betroffenen ein großer Eingriff,
dauerte in der Regel mehrere Stunden und zog eine lange
Regenerationsphase nach sich. Einige Erkrankungen des Hüftgelenks
waren bis Anfang des neuen Jahrtausends sogar gänzlich unbekannt,
Schmerzen und Folgeschäden wie eine Hüftarthrose konnten nicht
verhindert werden.

Kombination aus moderner Bildgebung und medizinischer Forschung
senkt langfristig die Zahl unerklärter Hüftleiden

Die Weiterentwicklung der radiologischen Untersuchungsverfahren
(Magnetresonanztherapie / MRT) ermöglicht seit der Jahrtausendwende
eine viel genauere Bildgebung bzw. teilweise überhaupt erstmalige
Detailbildgebung der Gelenke und des umgebenden Weichteilgewebes.
Zu-sammen mit einer besseren Kenntnis der Entwicklung und Entstehung
von Hüfterkrankungen kann Betroffenen heute viel früher geholfen
werden als noch vor wenigen Jahren. "Wir können Erkrankungen heute
frühzeitig feststellen, entdecken neue Krankheitsbilder und
entwickeln Operationsverfahren, die nicht nur die Folgen, sondern
auch ihre Ursachen behandeln", erläutert Prof. Dr. med. Michael
Dienst, Hüft-Spezialist in der AGA - Europas größte Fachgesellschaft
für Arthroskopie und Gelenkchirurgie, das heutige Behandlungsspektrum
bei Hüftproblemen. "Diese frühzeitige Therapie von Hüfterkrankungen
kann nicht nur Schmerzen beseitigen, sondern auch einer späteren
Arthrose vorbeugen", so Prof. Dienst weiter. So hat die Kombination
von moderner Bildgebung sowie neuen medizinischen Erkenntnissen die
gelenkerhaltende Hüftchirurgie und auch die minimalinvasive
Hüftarthroskopie entscheidend weitergebracht.

Hüft-Arthroskopie der offenen OP mindestens ebenbürtig

Bis nach der Jahrtausendwende gab es international nur wenige
Spezialisten, die arthroskopische Operationen am Hüftgelenk
regelmäßig durchgeführt haben. Mit der Verbesserung arthroskopischer
Operationstechniken und -instrumentarien hat sich die
Hüftarthroskopie in den letzten 15 Jahren jedoch sprunghaft
weiterentwickelt. "Mit den von anderen Gelenken bekannten Vorteilen
der minimalen Invasivität der arthroskopischen
"Schlüsselloch"-Chirurgie ist die Hüftarthroskopie der offenen
Operation zwischenzeitlich ebenbürtig, bei einigen Krankheitsbildern
sogar überlegen", ist Prof. Dienst überzeugt.

Wann ist eine Hüft-Arthroskopie (ASK) sinnvoll?

Die Hüft-ASK kann bei zahlreichen Krankheitsbildern der Hüfte zum
Einsatz kommen, von denen einige erst im letzten Jahrzehnt durch eine
verbesserte Bildgebung entdeckt wurden. Hierzu zählt das sogenannte
Hüft-Impingement (Cam- und Pincer-Impingement). Beim Impingement
führen knöcherne Veränderungen zu einer Quetschung von Gelenkteilen,
Schmerzen bei Bewegung und Belastung, einer zunehmenden mechanischen
Einschränkung und letztendlich zu einer Arthrose des Hüftgelenks.
Während das Pincer-Impingement vermehrt bei Frauen zwischen dem 30.
und 50. Lebensjahr auftritt, leiden unter dem Cam-Impingement meist
junge sportlich aktive Männer, häufig Fußballspieler und andere
Kontaktsportler.

Ein anderes Krankheitsbild ist die Schädigung der Gelenklippe
(Labrum) der Hüfte. Die Gelenklippe funktioniert wie ein
Dichtungsring, um einen dünnen Flüssigkeitsfilm zwischen Hüftkopf und
Gelenkpfanne zu halten. Ein Riss führt zu Schmerzen und
wahrscheinlich langfristig zu einer Hüftarthrose. Mittels
Hüftarthroskopie kann die Gelenklippe genäht oder teilentfernt
wer-den und damit einer möglichen Hüftarthrose vorgebeugt werden.

Hilfe bei Knorpelschäden und beginnender Hüftarthrose

Die Regenerationsfähigkeit des Gelenkknorpels ist beim Erwachsenen
sehr gering. Knorpelzellen können sich nach Wachstumsabschluss nicht
mehr vermehren. Nur kleinste Schäden können durch die Produktion
eines Knorpelregeneratgewebes von den Zellen ausgeglichen werden.
Neben dem Alter ist das Ausmaß des Knorpelschadens für die
Knorpelheilung entscheidend. Eine Behandlung von Knorpelschäden ist
abhängig vom Alter der Betroffenen, der Größe des Knorpelschadens,
der Tiefe des Defekts und möglichen Begleitverletzungen. Liegt ein
isolierter kleiner Knorpelschaden vor, kann der Knorpelschaden
mittels Arthroskopie repariert werden. Isoliert heißt, der Schaden
befindet sich nur auf einer der beiden Gelenkflächen, ist auf eine
gewisse Ausdehnung begrenzt, besitzt intakte Randbereiche und ist der
einzige Knorpelschaden im betroffenen Gelenk. Zu den Therapien
gehören knochenmarkeröffnende Verfahren wie die Mikrofrakturierung
oder die Knorpeltransplantation. Bei einem beginnenden
Gelenkverschleiß der Hüfte kann eine arthroskopische Behandlung zur
anhaltenden Besserung führen. Erfolgsversprechend ist die Behandlung
insbesondere dann, wenn eine mechanische Ursache (z.B.
Hüftimpingement) für die Arthroseentwicklung vorliegt und
mitbehandelt werden kann.

Grenzen der Arthroskopie

Ist die Arthrose jedoch bereits fortgeschritten und liegen
ausgedehnte Knorpelschäden mit deutlichen Bewegungseinschränkungen
vor, ist ein gelenkerhaltendes operatives Vorgehen mittels
Arthroskopie nicht mehr sinnvoll. Häufig zeigen Betroffene
beispielsweise ein deutliches Schonhinken oder haben Schwierigkeiten,
Schuhe und Strümpfe anzuziehen. Auch bei Fehlstellungen (Dysplasien)
und schweren Deformitäten können arthroskopische Vorgehen an ihre
Grenzen stoßen und offene Operationsverfahren vorteilhafter sein.

Was tun, wenn die Hüfte schmerzt?

4 Empfehlungen der AGA - Gesellschaft für Arthroskopie und
Gelenkchirurgie

1. Dauern die Hüftschmerzen über einen längeren Zeitraum
(mehrere Wochen) an, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.

2. Hüftschmerzen sind oft nicht eindeutig in ihrer Symptomatik.
Führen Sie über 1-2 Wochen ein Schmerz-Tagebuch und schreiben Sie
darin auf, wann (morgens, nachts, immer), bei welchen Aktivitäten
(Gehen, Sitzen, Liegen, Drehbewegungen, Sport) und wo (ein- oder
beidseitig, Leistengegend, Gesäß, etc.) die Schmerzen auftreten, wann
sie eventuell wieder weggehen und wie der Schmerz ist (z.B. stechend
oder ausstrahlend).

3. Reduzieren oder vermeiden Sie im Schmerzfall belastende
Tätigkeiten wie z.B. Joggen, Kontaktsport oder langes Stehen.

4. Die Hüftarthrose (Gelenkverschleiß) ist das häufigste
Krankheitsbild an der Hüfte, aber oft die Folge anderer (früherer)
Hüfterkrankungen. Daher ist es sinnvoll, bei anhaltenden
Hüftschmerzen frühzeitig einen Facharzt aufzusuchen und mittels
radiologischer Untersuchungen wie Röntgen oder Kernspintomographie
die Ursachen abzuklären, um möglicherweise einer frühzeitigen
Arthrose-Entwicklung vorzubeugen.

Über die AGA, Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie

Die AGA ist die größte europäische Fachgesellschaft für
Arthroskopie und Gelenkchirurgie mit derzeit mehr als 4.400
Mitgliedern. Die Ziele der AGA sind unter anderem Nachwuchsförderung,
Weiterbildung, Standespolitik im Zusammenhang mit der Arthroskopie
und Gelenkchirurgie, Sicherung und Kontrolle der Qualität und die
Unterstützung und Finanzierung von wissenschaftlichen und klinischen
Projekten. Die AGA hat ihren Sitz in der Schweiz.



Pressekontakt:
AGA - Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie
Sprecher des Vorstandes
PD Dr. Sepp Braun, Sportorthopädie, TU München
E-Mail: info@aga-online.ch
http://www.aga-online.ch/

Pressekontakt:
LoeschHundLiepold Kommunikation GmbH
Imke Salzmann und Alexandra Kovanetz
Tegernseer Platz 7 / Eingang Deisenhofener Str. 1
D - 81541 München
Telefon: +49 - (0)89 - 72 01 87 - 294
E-Mail: i.salzmann@lhlk.de / a.kovanetz@lhlk.de

Original-Content von: AGA Gesellschaft f?r Arthroskopie und Gelenkchirurgie, übermittelt durch news aktuell


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