Börsen-Zeitung: Zum Heulen,
Kommentar zur IT-Sicherheit von Stefan Paravicini
Geschrieben am 15-05-2017 |
Frankfurt (ots) - Die gute Nachricht zuerst: Die Schadsoftware
Wanna Cry, die über das Wochenende mehr als 200.000 Rechner in mehr
als 150 Ländern befallen hat und unter anderem die Ticketautomaten
der Deutschen Bahn, eine Fabrik von Renault, Krankenhäuser in
Großbritannien sowie Zapfsäulen und Geldautomaten in China lahmlegte,
hat am Montag keine großen neuen Schäden verursacht.
Sicherheitsexperten hatten gewarnt, dass die Malware sich weiter
verbreiten und tiefer in befallene Systeme eindringen könnte, wenn
zum Start der Arbeitswoche Tausende von infizierten Rechnern
hochgefahren werden.
Das Szenario eines Cyber-GAUs mit großflächigen Auswirkungen auf
die zivile Infrastruktur ist vorläufig wieder vom Tisch. Wanna Cry
stellt nach einhelliger Meinung der Experten zwar den größten Angriff
in den vergangenen zehn Jahren dar und ist einmal mehr ein "Weckruf",
IT-Gefahren ernst zu nehmen. Die unmittelbaren Auswirkungen blieben
zunächst allerdings relativ überschaubar, auch weil es - eher
zufällig - gelang, einen Ausschaltknopf für die Malware zu finden.
Grund zum Feiern ist das nicht. Wanna Cry hat ein weiteres Mal den
Nachweis für die Verwundbarkeit moderner IT-Infrastruktur erbracht.
Zum Heulen ist auch, dass sich der Angriff auf eine Waffe der
US-Geheimdienste für den Cyberkrieg stützte, deren Werkzeuge im April
von Hackern öffentlich zur Schau gestellt wurden. Die jetzt von Wanna
Cry genutzte Schwachstelle in Software von Microsoft war IT-Experten
spätestens ab diesem Zeitpunkt bekannt. Der US-Softwarekonzern, dem
hinter vorgehaltener Hand gerne unterstellt wird, "Lücken" als
Hintertüren für US-Dienste offen zu lassen, stellte die nötigen
Upgrades zur Verfügung, um die Schwachstelle zu schließen. Doch die
Adaption verlief schleppend, auch wegen der Zeit und der Kosten, die
etwa mit der Umstellung eines Röntgengerätes auf neue Software
verbunden sind.
Die Betreiber von ziviler Infrastruktur sind oft überfordert, die
rasch wachsenden Cyberrisiken einzudämmen. Der erneute Weckruf wird
daran nichts ändern. Die meisten IT-Verantwortlichen in Unternehmen
und Organisationen machen ohnehin schon lange kein Auge mehr zu, wenn
sie an das Gefahrenpotenzial denken. Den Wecker nicht gehört haben
die staatlichen Akteure, die sich bisher weder darauf einigen können,
ihr Waffenarsenal für den Cybererstschlag gegen zivile
Infrastrukturen zu begrenzen, noch sicherstellen, dass die
Bauanleitungen für ihre Cyberbomben nicht in den Händen von
Kriminellen landen.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
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