Börsen-Zeitung: Festung EZB,
Kommentar zur Bankenaufsicht von Isabel Gomez
Geschrieben am 16-05-2017 |
Frankfurt (ots) - Es wäre eine Sensation gewesen, hätte sich die
staatliche L-Bank auf dem Rechtsweg der Aufsicht durch die EZB
entledigt. Nicht nur, weil eine gewonnene Klage gegen die
EZB-Beaufsichtigung sicher Nachahmer unter den weiteren direkt
beaufsichtigten Förderbanken auf den Plan gerufen hätte. Sondern
auch, weil sich in Folge bestimmt ein Kritiker gefunden hätte, der
das Aufsichtsmandat der EZB grundsätzlich in Frage gestellt hätte.
Oder Europa.
Es kam aber anders, und mit dem Urteil gegen die L-Bank hat das
Gericht der Europäischen Union (EuG) unmissverständlich klar gemacht:
In Europa ist die EZB für die Bankenaufsicht zuständig, sonst
niemand. Sie bestimmt auf Basis der Bilanzsumme, welche Bank sie
beaufsichtigt. Die nationalen Behörden sind mitnichten autonom in
ihren Entscheidungen. Sie setzen lediglich die ausschließliche
Zuständigkeit der EZB dezentral um. Die Urteilsbegründung macht klar:
Eine Revision dürfte nur geringe Erfolgsaussichten haben.
Ausnahmen von der ausschließlichen Zuständigkeit der EZB soll es
nicht geben, denn die einheitliche Aufsicht ist zu Recht ein
politisches Ziel. Die Finanzkrise hat gezeigt, warum diese - auch bei
kleineren Banken - nötig ist. Um der direkten Aufsicht zu entkommen,
muss die Bank beweisen, dass die nationale Aufsicht besser geeignet
ist, um für Finanzstabilität und eine stringente Anwendung der
Aufsichtsrichtlinien zu sorgen. Die L-Bank hat indes nur versucht,
die nationale Aufsicht als ausreichend darzustellen. Es fällt aber
auch kaum eine Möglichkeit ein, wie der geforderte Beweis erbracht
werden könnte.
Das Europäische Gericht hat in diesem Fall seinen Job gemacht und
die Politik der EU-Kommission, die in dem Prozess die EZB als
Streithelferin unterstützte, gerichtlich durchgesetzt. Das ist, da
die EU-Kommission seit der Finanzkrise - und damit seit fast zehn
Jahren - eine Harmonisierung des Finanzsektors innerhalb der EU zum
Ziel hat und dabei von den Mitgliedsstaaten unterstützt wird, völlig
verständlich.
Neben der übergeordneten Zielstellung gibt es auch rein rechtliche
Gründe, warum eine Revision kaum Erfolg haben dürfte. Zum einen kann
die L-Bank lediglich ein auf Rechtsfragen beschränktes Rechtsmittel
beim Europäischen Gerichtshof einlegen. Tatsachen und Inhalte würden
also in der nächsten Instanz nicht mehr geprüft. Zum anderen kann die
Bank in einer Revision nur an die in der Erstinstanz eingebrachten
Argumente anknüpfen. Neue Beweise und Argumente sind dann nicht mehr
zugelassen.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Original-Content von: B?rsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
612854
weitere Artikel:
- WAZ: Nur regeln, was EU-Sache ist
- Kommentar von Stefan Schulte
zum EuGH-Urteil Essen (ots) - Die Reaktion der EU auf Trumps neuen Protektionismus
war und bleibt richtig: Wenn die Amerikaner sich abschotten, sollte
das Europa anspornen, neue Freihandelsabkommen mit anderen Staaten
und Wirtschaftsregionen zu schließen. Man kann die Globalisierung
kritisieren - abschaffen kann man sie so gut wie das Wetter. Wer wo
auch immer Handel treibt, muss sich weltweit nach der Ware mit dem
besten Preis-/Leistungsverhältnis umsehen. Und wer Maschinen baut,
kauft die Teile dafür auf dem ganzen Globus zusammen. Daran wird auch mehr...
- Straubinger Tagblatt: Elektroautos: Noch keine echte Alternative Straubing (ots) - Ein "Must have" wie beim Smartphone wird sich
bei Elektroautos so schnell nicht einstellen - trotz netter Anreize
wie der Umweltprämie oder Extra-Parkplätzen und freier Fahrt auf
Busspuren. Und übrigens: Dass Elektroautos die Zukunft sind, ist
ohnehin noch nicht ausgemacht. Wasserstoffbetriebene Autos mit
Brennstoffzellen haben auch ihre Probleme, könnten aber dank der
kurzen Tankzeiten im Gegensatz zum stundenlangen Laden eine echte
Alternative sein.
Pressekontakt:
Straubinger Tagblatt
Ressortleiter Politik/Wirtschaft mehr...
- CENX Named "Outstanding Digital Enablement Vendor" by Light Reading's Leading Lights Award Program Ottawa, Ontario (ots/PRNewswire) -
CENX (http://cenx.com/), a global leader in software solutions for
the telecom industry, was awarded the "Outstanding Digital Enablement
Vendor" award at last night's Leading Lights Award Dinner
(https://tmt.knect365.com/leading-lights/) in recognition of its
namesake product, which allows service providers end-to-end,
real-time visibility into their network in a single pane. Leading
Lights is the annual awards program hosted by Light Reading
(http://www.lightreading.com/), the market-leading mehr...
- Keine Angst vor Arbeit 4.0 / Deutscher Ingenieurtag: VDI-Präsident Prof. Ungeheuer sieht Digitale Transformation als Jobmotor für Deutschland Düsseldorf (ots) - Auf dem 28. Deutschen Ingenieurtag am 11.05.17
in Düsseldorf warnte VDI-Präsident Prof. Dr.-Ing. Udo Ungeheuer vor
rund 1.400 Gästen vor unnötig geschürten Ängsten hinsichtlich des
Themas Arbeit 4.0. "Die Digitale Transformation hat für Deutschland
das Potenzial zum Jobmotor zu werden", sagt Ungeheuer. "Sie ist ein
Katalysator für die Entstehung neuer Produkte, Dienste und Märkte -
und synchron dazu auch völlig neuer Jobs."
Auf die Stärke der deutschen Industrie, deren wettbewerbsfähiges
Produktgeschäft und mehr...
- "Alexa, was gibt's Neues bei real,-?" / Alexa Skill von real,- mit vielen Informationen zu Angeboten, aktuellen News, Rezepten und persönlichen Nachrichten aus dem lokalen real,- Markt (FOTO) Mönchengladbach (ots) -
Wer wissen möchte, welche Angebote es gerade im nächsten
Supermarkt gibt oder auf der Suche nach einem leckeren Rezept ist,
der kann ab sofort Alexa, den cloudbasierten Sprachservice der
smarten Lautsprecher-Geräte Amazon Echo und Amazon Echo Dot,
befragen. Alexa spielt nicht nur Musik, informiert über aktuelle
Nachrichten, den Verkehr und das Wetter, sondern liefert auch
tagesaktuelle Informationen über das Angebot von real,-. Damit
unterstreicht das Hypermarkt-Unternehmen einmal mehr die
Technologieführerschaft mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|