Lausitzer Rundschau: Alles auf Anfang
Kommt die SPD wieder auf die Beine?
Geschrieben am 21-05-2017 |
Cottbus (ots) - Im Schmerz über den rasanten Sinkflug ihrer Partei
blieb den Sozialdemokraten um Martin Schulz zuletzt ein kleiner
Trost: Wenigstens der Abstand zur Union schien sich bei den
demoskopischen Erhebungen auf ein niedrigeres Niveau eingependelt zu
haben als in den Zeiten von SPD-Chef Sigmar Gabriel. Doch damit ist
es nun offenbar auch vorbei. Gleich zwei Umfrage-Institute, Emnid und
Infratest dimap, bescheinigten jetzt in kurzer Folge der Union einen
Vorsprung von satten zwölf Prozentpunkten gegenüber den Genossen.
Ähnlich deprimierend hatte es für die Sozialdemokraten auch in der
Spätphase ihres vormaligen Vorsitzenden aus Goslar ausgesehen. Damit
steht die Partei gewissermaßen wieder ganz am Anfang, was die Frage
aufwirft, ob sich der Wind noch einmal drehen kann. Zumindest die
Schulz-Begeisterung in der SPD ist noch nicht verflogen. Die Rede
ihres Kanzlerkandidaten am Sonntag auf dem bayerischen
Landesparteitag wurde von den Anwesenden geradezu euphorisch
beklatscht. Viele Bürger wollen allerdings endlich wissen, woran sie
mit Martin Schulz genau sind. Hier gibt der Kandidat immer noch
Rätsel auf. Auf brisanten Feldern wie der Zukunft der Rente oder eben
den fiskalischen Entlastungen gibt es noch große Leerstellen. Aus
eigener Kraft wird der SPD eine erfolgreiche Aufholjagd ohnehin kaum
gelingen. Vielmehr müssen Schulz und die Seinen auf Fehler im
Unionslager hoffen. Immerhin steht das Wahlprogramm von CDU und CSU
noch komplett aus. Zwar schweigen die Waffen in München schon
verdächtig lange. Aber die Störfeuer in Richtung Angela Merkel können
wieder aufflammen, wenn es konkret wird. Beim Umgang mit dem
Doppelpass zum Beispiel, oder beim Umfang der geplanten
Steuerentlastungen. Schulz und die SPD können also noch hoffen. Und
die Hoffnung stirbt bekanntlich erst zum Schluss.
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