(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Rekordgefühl, Kommentar zur Konjunktur von Alexandra Baude

Geschrieben am 23-05-2017

Frankfurt (ots) - Die deutschen Konjunkturdaten sind in jeder
Hinsicht erstaunlich - sie fallen nicht nur stärker aus als erwartet,
sondern brechen einen Rekord nach dem anderen. An der Fortsetzung des
immer breiter und stärker ausfallenden Aufschwungs mag keiner
zweifeln, zeigt doch die Ifo-Konjunkturuhr im Mai so weit wie noch
nie in den Boom-Bereich.

Doch wann ist ein Boom wirklich ein Boom? Ist die uneingeschränkte
Freude über die wirtschaftliche Entwicklung gerechtfertigt? Sollte
das Auseinanderlaufen der Stimmungsindikatoren und der harten Daten
nicht allmählich bedenklich stimmen - zumindest ein klein wenig?
Zumal man nicht vergessen darf, dass zwar die Binnenkonjunktur rund
läuft, der Aufschwung in seiner Gesamtheit aber auch aus externen
Faktoren gespeist wird. Am offensichtlichsten sind da neben dem immer
noch vergleichsweise niedrigen Euro-Kurs, der die Exporte nach oben
treibt, die lockere Geldpolitik der EZB, deren Geldfluten allmählich
in der Realwirtschaft anzukommen scheinen.

Der Blick auf die Unternehmensinvestitionen zeigt, dass diese
allmählich anspringen, doch ist der Beitrag der
Ausrüstungsinvestitionen noch weit entfernt vom früheren Normalwert.
Dabei sind Kredite bereits seit langem rekordverdächtig günstig, und
die Banken reichen wieder mehr Darlehen aus. Nur von der
Bauwirtschaft kommt ein starker Impuls - aber das sollte unter diesen
Umständen eher nachdenklich stimmen.

Irritierend ist auch, dass sich die Unternehmen mit Investitionen
zurückhalten, zugleich aber in Umfragen von einer schon fast
überschäumenden Stimmung in den Chefetagen berichtet wird. Trauen sie
dem Frieden nicht? Sind sie skeptischer, als sie es den Prognostikern
mitteilen? Beim Blick auf die Details wird die Lage etwas klarer: Die
Lagekomponente des Ifo-Barometers liegt zwar auf ihrem Allzeithoch,
die Erwartungskomponente allerdings hinkt hinterher. Auch die
Unternehmen sind also nicht mit sich im Reinen. Grund dafür sind die
politischen Unsicherheiten. Nach der Wahl von Emmanuel Macron zum
Präsidenten Frankreichs sind sie zwar abgeebbt, aber nicht aus der
Welt. Neben den Brexit-Folgen gibt es noch US-Präsident Donald Trump,
der einen großen Risikofaktor für die deutsche Exportwirtschaft
darstellt, zumal mit China ein weiterer Handelspartner schwächelt.

Auch wenn das alles nicht für einen Boom spricht, um das
Wirtschaftswachstum muss einem nicht bange sein, auch wenn es nicht
so stark ist wie beim letzten Ifo-Rekordhoch. Gefühlt brummt die
Wirtschaft - und darauf kommt es ja auch an.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Original-Content von: B?rsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

613287

weitere Artikel:
  • Mittelbayerische Zeitung: Mittelbayerische Zeitung (Regensburg) zur deutschen Konjunktur: Regensburg (ots) - Was ist da los? Der Brexit läuft an, Trump läuft zur Hochform auf, wenn es darum geht, die ganze Welt in Verwirrung zu stürzen. Das sind zwei wichtige Faktoren, die die Wirtschaft so gar nicht mag. Dennoch wehrt sich die deutsche Konjunktur fast schon trotzig dagegen, Schwäche zu zeigen. Dafür gibt es Gründe. Ein ganz entscheidender: Die Zinsen sind für die deutschen Verhältnisse zu niedrig. Die Geldschwemme flutet die Baubranche, die der Nachfrage nicht mehr hinterherkommt. Die Unternehmen sind international derart mehr...

  • Daniel Rogger wird Vorstandsvorsitzender von Faber-Castell (FOTO) Stein (ots) - Der Aufsichtsrat der Faber-Castell AG hat über die Nachfolge des im letzten Jahr verstorbenen Vorstandsvorsitzenden Anton-Wolfgang Graf von Faber-Castell entschieden: Daniel Rogger wird mit Wirkung vom 1. Juni 2017 zum Vorstandsvorsitzenden der Faber-Castell AG bestellt. Schon im letzten Jahr hatten der Aufsichtsrat und die Familie Faber-Castell beschlossen, die Vakanz im familiengeführten Unternehmen erstmalig mit einem externen Manager zu besetzen. Daniel Rogger (49) ist gebürtiger Schweizer und studierte mehr...

  • Deutsche Umwelthilfe misst Politiker-Dienstwagen BMW 750d mit über achtfacher Überschreitung des Stickoxid-Grenzwerts bei Straßenmessungen Berlin (ots) - Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat bei aktuellen Straßenmessungen ihres Emissions-Kontroll-Instituts bei einer BMW 750d Luxus-Limousine eine massive Überschreitung des Euro 6 Stickoxid-Grenzwertes festgestellt. In der Spitze zeigten die Messungen bis zu 727 mg/km Stickoxid (NOx). Im Durchschnitt der insgesamt neun Testfahrten lagen die NOx-Emissionen bei 646 mg/km. Damit wird der für Euro 6 Diesel-Pkw verbindlich geltende Grenzwert von 80 mg/km um den Faktor 8,1 überschritten. Dazu Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer mehr...

  • Deutschlands Beste Online-Portale 2017 / Große Verbraucherbefragung: Über 20.000 Kundenmeinungen haben entschieden - Preisträger in 33 Kategorien Berlin/Hamburg (ots) - Sperrfrist: 23.05.2017 18:00 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist. Vom Angebot und der Leistung über den Service bis hin zur Qualität des Internetauftritts: Welche Online-Portale stehen in der Gunst der Verbraucher ganz oben? Dies beantwortet eine große Verbraucherbefragung des Deutschen Instituts für Service-Qualität und des Nachrichtensenders n-tv. Ausgezeichnet wurden auf Basis von über 20.000 Kundenmeinungen die besten mehr...

  • Straubinger Tagblatt: Zu Griechenland Hürden für einen Neustart Straubing (ots) - Ist dieses Junktim schon Problem genug, so ist jetzt ein neues aufgetaucht, das sich zur ersten ernsthaften Nagelprobe eines neuen deutsch-französischen Verhältnisses entwickeln könnte. Denn jetzt wird Schäuble auch von seinem neuen französischen Kollege im Amt, Bruno Le Maire, bekniet, endlich Schuldenerleichterungen für Griechenland zuzustimmen. Ersterer aber will auf keinen Fall vor Ende des laufenden Hilfsprogramms über einen für den Bundeshaushalt teuren Schuldenschnitts reden, schon gar nicht vor der Bundestagswahl mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht