Allg. Zeitung Mainz: Neustart / Kommentar von Christian Matz zu Trump, G7 und Europa
Geschrieben am 28-05-2017 |
Mainz (ots) - Es reicht jetzt. Die Europäer haben sich lange genug
mit der Frage aufgehalten, wie der neue Mann im Weißen Haus überhaupt
dort hinein kommen konnte. Es ist höchste Zeit, dass der Westen und
vor allem die EU-Länder den Reset-Knopf drücken und ihr Verhältnis
untereinander sowie zu den USA neu ordnen. Das haben die
zurückliegenden Tage deutlich gezeigt. Kanzlerin Merkel hat völlig
Recht: Das Trump-Amerika fällt auf praktisch jedem Politikfeld und in
Handelsfragen als verlässlicher Partner aus. Der erste Trump-Auftritt
auf großer internationaler Bühne hat in Inhalt und Form bestätigt,
was nach seinen ersten Monaten im Amt zu befürchten war. Er hofiert
die Terror-Finanzierer in Saudi-Arabien und brüskiert seine
Verbündeten; er schert sich einen Dreck um alles, was nicht den - von
ihm definierten - amerikanischen Interessen dient. Er stößt Partner
nicht nur verbal vor den Kopf, er weist sie tatsächlich auch
körperlich in die Schranken. Er scheint überdies nicht in der Lage zu
sein, die Bedeutung eines Ortes wie Yad Vashem intellektuell erfassen
oder den anderen Staatschefs inhaltlich folgen zu können. Und auch
das ist ihm völlig egal. Die Bezeichnung "Polit-Rüpel" verharmlost
sein ignorantes Tun; sollten nach den Rempeleien bei diesem Gipfel
beim nächsten tatsächlich die Fäuste fliegen, käme das auch nicht
mehr überraschend. Aber: Mit Trump und seinem Politik-"Stil" muss die
Welt jetzt leben. Was es deshalb überhaupt nicht mehr braucht, sind
weitere Ratschläge aus Europa, wie die Amerikaner mit diesem -
immerhin gewählten - Präsidenten umzugehen haben. Ein
Amtsenthebungsverfahren ist noch weit entfernt, und falls es
irgendwann tatsächlich dazu kommen sollte, möchte man sich lieber
nicht ausmalen, zu welchen Kurzschlussaktionen ein am Abgrund
taumelnder Trump fähig ist. Nein, die Europäer müssen sich auf sich
selbst besinnen und vom Krisen-Verwaltungs- in den
Politik-Gestaltungsmodus umschalten - und hierzu, dies ist der
positive Trump-Effekt, sind die Chancen seit dessen Sieg gestiegen.
Denn sein abschreckendes Beispiel mobilisiert die Vernünftigen gegen
die Populisten und Europafeinde. Wenn es gelingt, aufbauend auf der
Achse Paris-Berlin die Streitigkeiten innerhalb des Bündnisses
beizulegen, dann können weder Trump noch Brexit der EU nachhaltig
schaden. Insofern mögen die Nato- und G7-Gipfel zwar das Ende der
bisherigen Partnerschaft markieren - für Europa jedoch ist dies
zugleich ein Neustart.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Alexandra Maus
Newsmanagerin
Telefon: 06131/485980
online@vrm.de
Original-Content von: Allgemeine Zeitung Mainz, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
613622
weitere Artikel:
- Neue Westfälische (Bielefeld): Evangelischer Kirchentag
Millionenspektakel
Sigrun Müller-Gerbes Bielefeld (ots) - Mit 22 Millionen Euro - die Hälfte davon
übrigens aus dem Staatssäckel - war der Evangelische Kirchentag
teurer als jeder zuvor. Auch Kirchentage folgen längst dem Diktat der
Erlebnisgesellschaft: immer größer, immer bunter, immer aufwendiger.
Stolz präsentieren die Organisatoren nun ihre Rekordzahlen: Fast
140.000 Besucher; 2.500 Veranstaltungen; 12.000 Schlafplätze in
Privatquartieren. 100 Sonderzüge fuhren zur "Außenstelle" nach
Wittenberg - für die Bahn die umfangreichste Verkehrsleistung seit
dem Mauerfall mehr...
- Rheinische Post: Der Unterrichtsausfall ist nur ein Problem Düsseldorf (ots) - von Kirsten Bialdiga
Es gibt nicht viele Politikfelder, in denen eine Landesregierung
so viel bewirken kann wie in der Schulpolitik. Abitur nach acht oder
neun Jahren, neue Schulformen wie Gesamtschule oder
Orientierungsstufe, längeres oder kürzeres gemeinsames Lernen - über
all dies können Landespolitiker entscheiden. Entsprechend groß sind
die Unterschiede zwischen den Bundesländern bei Investitionen in
Bildungspolitik, Abi-Noten, Wochenstunden oder Klassengrößen. In
vielen dieser Disziplinen rangiert NRW mehr...
- Rheinische Post: Europa wird teurer Düsseldorf (ots) - von Michael Bröcker
Wenn die erste Europareise von US-Präsident Donald Trump eine
Gewissheit gebracht hat, dann diese: Trump ist alles, aber kein
Transatlantiker. Er interessiert sich für saudische Scheichs, aber
kaum für die großen Fragen Europas: Migration, Klima. Und beim
Freihandel ist er ein Besessener des Unilateralismus. Die Konsequenz:
Die USA bleiben der wichtigste Verbündete, die Freundschaft mit dem
amerikanischen Volk ist tief. Aber von der Trump-Administration
werden Deutschland und die EU wenig mehr...
- Aufklärer sehen System der Gewalt in Heimen der Evangelischen Brüdergemeinde Korntal / "Report Mainz" am 30.5.2017, 21.45 Uhr im Ersten exklusiv über erste Erkenntnisse im Missbrauchsskandal Mainz (ots) -
Sperrfrist: 30.05.2017 06:05
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Im Missbrauchsskandal der Evangelischen Brüdergemeinde Korntal
(bei Stuttgart) berichtet das ARD-Politikmagazin "Report Mainz"
exklusiv über erste Erkenntnisse der unabhängigen Aufklärer auf
Grundlage von Aktenrecherchen und Gesprächen mit Betroffenen. Danach
haben Kinder in den Kinderheimen der Evangelischen Brüdergemeinde
Korntal von den 1950er Jahren bis in die mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Groschek will SPD-Kommunalpolitiker mehr in die Partei-Verantwortung nehmen Bielefeld (ots) - Der designierte Chef der nordrhein-westfälischen
SPD, Michael Groschek (60), will bei einer Neuorganisation der
Landespartei die erfolgreichen Kommunalpolitiker der SPD an Rhein und
Ruhr mehr in die Verantwortung der Partei nehmen. "Wir wollen die
Erfolgreichen unserer Partei in die Mitte holen. Unsere
Oberbürgermeister, unsere Bürgermeister, unsere Landräte gehören auf
den Platz und nicht auf die Tribüne", sagte Groschek, der noch Bau-
und Verkehrsminister der abgewählten rot-grünen NRW-Landesregierung
ist, der mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|