Neue Westfälische (Bielefeld): Zur deutschen Bündnispolitik in der Trump-Ära
Neusortierung
Marina Kormbaki, Berlin
Geschrieben am 29-05-2017 |
Bielefeld (ots) - Mancher Zufall sieht aus wie Absicht. In Berlin
ist eine Woche angebrochen, von der einige meinen, sie böte einen
Ausblick auf die neue deutsche Bündnispolitik. Der Premier Indiens
ist gestern angereist, heute tagt das deutsche mit dem indischen
Kabinett. Morgen empfängt die Kanzlerin Chinas Ministerpräsidenten,
um Gemeinsamkeiten in Handels-, Klima- und Entwicklungspolitik
auszuloten. Deutschland wendet sich gen Osten, obwohl noch keine zwei
Tage vergangen sind, seit Angela Merkel im Truderinger Bierzelt die
Wende im deutsch-amerikanischen Verhältnis verkündet hat. Kann das
sein? Eine solche Deutung ist doppelt falsch. Erstens hat die
Kanzlerin keine Abkehr von den USA gefordert. Zweitens stützen enge
Beziehungen zu den bevölkerungsreichsten Nationen seit jeher den
deutschen Exporterfolg. Was sich nun ändert, ist der Ton in der
deutschen Realpolitik. Er klingt ehrlicher, selbst- und auch
machtbewusster. Merkel hat sich beim Wahlkampf im Bierzelt nach
Merkel-Art umständlich ausgedrückt und Interpretationsspielraum
gelassen. Dass nun vor allem US-Zeitungen von einer
"richtungsweisenden Veränderung" schreiben, sagt mehr aus über die
Panik des liberalen Amerika als über die Politik der Kanzlerin.
Gewiss hat die Sturheit von US-Präsident Trump bei Merkel Eindruck
hinterlassen. Sie will sich nicht der Unterwürfigkeit gegenüber einem
Mann zeihen lassen, der weithin als inkompetent gilt. Doch Merkel und
ihre Regierung wissen, dass Trump nicht mit dem politischen Willen
der USA gleichzusetzen ist, ja nicht einmal mit dem im Weißen Haus.
Die Umorientierung von Deutschen und Europäern ist indes in vollem
Gange - und zwar nicht erst seit Trump. Das klappte nicht so gut, man
suchte weiter Hilfe in Washington. Trump verweigert die. Also müssen
Merkel und Frankreichs Premier Macron Europa stärken. Und das wird
teuer. Darauf stimmte Merkel das bayerische Festzelt ein. Derweil
schicken sich Mächte wie China und Indien an, das Machtvakuum zu
füllen. Für die Bundesregierung ist es ein glücklicher Zufall, dass
sie bald den G20-Gipfel ausrichten darf. Berlin ist entschlossen, bei
der Neusortierung der Welt mitzumischen, und hält dazu Ausschau nach
Partnern. Doch die neue Eigenständigkeit darf nicht zu Kopf steigen:
Kein Krieg, kaum eine Krise wird sich so bald ohne die USA lösen
lassen.
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