Allg. Zeitung Mainz: Katastrophal - Kommentar von Friedrich Roeingh zu Trumps Jerusalem-Entscheidung
Geschrieben am 06-12-2017 |
Mainz (ots) - Einfach mal machen, einfach entscheiden. Was haben
die Camp-David-Verhandler, die Friedensnobelpreisträger mit ihrer
Nahostdiplomatie denn schon erreicht? Nichts. Zwei Intifadas haben
sie nicht verhindern können, die völkerrechtswidrige Besiedlung der
Palästinensergebiete durch die Israelis nicht und die Spaltung der
Palästinenser zwischen Hamas und Fatah ebenfalls nicht. Hat doch
recht der Trump, oder nicht? Am besten folgt nach der Anerkennung
Jerusalems als Hauptstadt Israels noch die Absage an die
Zwei-Staaten-Lösung, von der doch eh alle wissen, dass sie keine
realistische Perspektive mehr hat. Endlich mal klare Verhältnisse
schaffen. Wenn es so einfach wäre. Die Folgen dieser
Wildwest-Klarheit (mit der Trump nicht nur die jüdischen Kreise der
US-Gesellschaft bedient, sondern auch die evangelikalen) sind ein
großes Chaos. Terror und Krieg erhalten weltweit neue Nahrung. Die
mühsame Annäherung zwischen Hamas und Fatah steht wieder auf der
Kippe. In den Palästinensergebieten droht eine dritte Intifada. In
den arabischen Ländern werden die Salafisten und die Muslimbrüder
gestärkt. Der Iran wird seine Machtbasen im Nahen Osten weiter
ausbauen. Der Nato-Partner Türkei sieht sich in seiner islamistischen
Entwicklung bestätigt und entfernt sich noch mehr vom Bündnis. Am
Ende ist auch das Völkerrecht sturmreif geschossen. Der
Krim-Annektierer Putin darf sich ebenso bestätigt fühlen wie
perspektivisch alle übrigen Diktatoren, die ethische oder
territoriale Begradigungen auf ihren Schreckenszetteln stehen haben.
Was gäbe man doch für ein wenig Stillstand in der Weltpolitik.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Peter Schneider
Newsmanager
Telefon: 06131/485980
online@vrm.de
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