Rheinische Post: Kommentar /
Arbeitgeber müssen sich selbst hinterfragen
= Von Kristina Dunz
Geschrieben am 21-12-2017 |
Düsseldorf (ots) - Seit Jahren klagt die Wirtschaft über
Fachkräftemangel, die Politik bemüht sich um bessere Vereinbarkeit
von Beruf und Familie, flexible Arbeitszeiten sollen Mitarbeitern das
Leben erleichtern. Nichts davon hat den Mangel etwa an Technikern,
Handwerkern oder Pflegekräften eingedämmt. Arbeitgeber sollten sich
einmal selbst fragen, ob es auch an ihnen liegen kann, dass es zwar
immer noch reichlich Arbeitslose und Auszubildende ohne Lehrstelle,
aber zu wenig Interesse an guten und wichtigen Berufen gibt. Werden
die Menschen anständig bezahlt oder müssen sie noch nebenbei Geld
verdienen? Haben Pfleger ausreichend Zeit, sich um Alte und Kranke zu
kümmern, oder hetzen sie nur noch durch einen ohnehin schon
herausfordernden Arbeitsalltag? Erfahren Frauen wirklich die
Wertschätzung für ihr Wissen und das Angebot flexibler Arbeitszeiten,
dass sie nach der Geburt von Kindern gerne zurückkommen und sich
wieder voll in den Beruf stürzen können? Der Wunsch nach "gezielter
Rekrutierung" von Fachkräften aus dem Ausland erinnert eher an einen
Militärapparat, der Soldaten mustert und einzieht. Schwer
vorstellbar, dass die Wirtschaft in einem Land wie Deutschland für
Arbeitnehmer so unattraktiv sein soll.
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