Politik treibt Ausbreitung der Schweinepest voran / Wildschweine als falscher Sündenbock - Bauern graben sich eigene Grube (FOTO)
Geschrieben am 17-01-2018 |
Berlin (ots) -
In ganz Deutschland wird zur Jagd auf Wildschweine geblasen - aus
Angst vor der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Dabei sind es
vorrangig Menschen und nicht Wildschweine, die die Ausbreitung der
Krankheit vorantreiben. Sowohl die Europäische Behörde für
Lebensmittelsicherheit (EFSA) als auch das Friedrich-Löffler-Institut
(FLI) bestätigen, dass die Wildschweinjagd die Verbreitung nicht
aufhalten, sondern eher beschleunigen wird. Statt überlegt wirksame
Maßnahmen zu treffen, lässt sich die Politik vom Alarmismus der
Bauernverbände treiben. Dass die Schweinepest Deutschland erreicht,
wird dadurch immer wahrscheinlicher. Hauptverantwortlich sind
diejenigen Entscheider, die zur sinnlosen Wildschweinjagd aufrufen.
In Deutschland geht die Angst vor der Afrikanischen Schweinepest
um. Bauernverbände und Fleischlobby haben kurzerhand die ungeliebten
Wildschweine zum Hauptüberträger der Erkrankung erklärt. Der Deutsche
Bauernverband beschwört drohende Milliardenverluste für seine
Mitglieder und fordert, dass bis zu 70 Prozent aller Wildschweine
präventiv erschossen werden sollen. [1] Und viele Landesregierungen
blasen ins gleiche Horn: Immer mehr Bundesländer rufen zur Jagd auf
und zahlen sogar Prämien für getötete Tiere. "Hilflosen und tödlichen
Aktionismus" nennt das Sandra Franz, Pressesprecherin von Animal
Rights Watch (ARIWA).
Denn es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass Wildschweine die
Viren in Tierhaltungsbetriebe - durch geschlossene Türen und dicke
Betonmauern - überhaupt einschleppen könnten. Wie Experten bereits im
Zusammenhang mit der Vogelgrippe festgestellt haben, ist die sehr
viel wahrscheinlichere Ursache für die regelmäßigen Epidemien in
Tierbeständen der Mensch und schlicht die kommerzielle Tierhaltung
selbst. Im Fall der Afrikanischen Schweinepest ist die Übertragung
durch bereits kontaminiertes Schweinefleisch am wahrscheinlichsten.
Zu diesem Schluss kommt auch das Friedrich-Löffler-Institut in einer
aktuellen Risikobewertung für den Eintrag der Schweinepest nach
Deutschland. [2]
"Statt Maßnahmen zur sicheren Müllentsorgung an Raststätten zu
ergreifen und den Import von Fleisch, Schlachtprodukten, Sperma oder
Gülle aus bereits betroffenen Regionen zu unterbinden, sollen nun
völlig sinnlos Millionen Tiere erschossen werden", sagt Sandra Franz.
"Dabei kann die Jagd die Ausbreitung von Krankheiten nicht verhindern
- eher im Gegenteil." Zu diesem Schluss kamen die EFSA und das FLI
bereits 2014. Da sich bejagte Tiere stärker vermehren und größere
Strecken in sichere Gebiete zurücklegen, nehmen die Kontakte zwischen
verschiedenen Populationen zu und die Gefahr der Ausbreitung von
Krankheiten steigt. [3]
Die Angst vor der Schweinepest hat vor allem wirtschaftliche
Ursachen. Der Deutsche Bauernverband geht von zwei bis drei
Milliarden Euro Umsatzeinbußen bei einem Ausbruch der Krankheit in
Deutschland aus. [4] Zugleich aber ist die jetzige Situation ein
willkommener Anlass für die Landwirte, öffentlichkeitswirksam gegen
das angebliche "Wildschweinproblem" zu mobilisieren, das sie durch
den verstärkten Maisanbau der letzten Jahre selbst geschaffen haben.
"Und jetzt graben sich die Bauern selbst wieder die nächste Grube",
resümiert Sandra Franz. "Denn gegen die ASP hilft kurzfristig nur ein
sofortiger Stopp der Jagd sowie der Einfuhr tierischer Produkte, wie
der Blick auf die Übertragungswege zeigt. Und langfristig hat die
Tierindustrie ohnehin keine Zukunft, aus ethischen wie auch aus
ökologischen Gründen." Stattdessen fordert Animal Rights Watch von
Politik und Landwirtschaft, die Förderung pflanzlicher Alternativen
und den Ausstieg aus der Fleischproduktion mit aller Kraft
voranzutreiben.
[1] http://ots.de/9plGGW
[2] http://ots.de/TJMu3T
Schaubild: Übertragungswege der ASP als JPEG, siehe Anlage (Das
Schaubild ist auch als PDF verfügbar. Bitte kontaktieren Sie uns bei
Bedarf.)
[3]
EFSA: http://ots.de/q8D6j
FLI: http://ots.de/rmuaAn
[4] http://ots.de/eRydH6
Animal Rights Watch e.V. (ARIWA) ist eine gemeinnützige,
bundesweit tätige Tierrechtsorganisation. ARIWA deckt die Zustände in
der Tierindustrie auf und fördert eine tierfreundliche, vegane
Lebensweise. Die bundesweit verteilten Ortsgruppen führen Kampagnen
und Aktionen gegen Tierausbeutung und für die Anerkennung von
Tierrechten durch.
Pressekontakt:
Sandra Franz,
Tel.: 01577-6633353,
E-Mail: presse@ariwa.org
Original-Content von: Animal Rights Watch e.V., übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
622040
weitere Artikel:
- 'Capital'-Interview: Ex-Verfassungsrichter Di Fabio für Kontrolle selbst fahrender Autos
"Unabhängige Stelle" gefordert / Rechtliche Grenzen für künstliche Intelligenz Berlin (ots) - Der frühere Bundesverfassungsrichter Udo Di Fabio
fordert ein Kontrollsystem für den Einsatz selbst fahrender Autos.
"Es muss eine unabhängige Stelle geben, die Daten und Szenarien
sammelt und schaut, was das lernende System so macht", sagte Di Fabio
dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 2/2018, EVT 18. Januar),
"wie die Flugsicherheit, die Unfälle auswertet."
Di Fabio ist Vorsitzender der Ethik-Kommission zum automatisierten
Fahren, die für die Bundesregierung in der vergangenen
Legislaturperiode Leitlinien mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Sachsen-Anhalt/Politik
Blumengießen und Einkaufen: Staatssekretärin soll Fahrer ausgenutzt haben Halle (ots) - Sachsen-Anhalts Bildungs-Staatssekretärin Edwina
Koch-Kupfer (CDU) muss vor dem Arbeitsgericht Magdeburg ihren Umgang
mit einem mittlerweile geschassten Fahrer erklären. Das berichtet die
in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Mittwochausgabe). Die
Politikerin hatte den Mann im Juli 2017 aus der Position ihres
persönlichen Fahrers entfernen lassen. Der Grund sei Fehlverhalten.
Der 53-Jährige weist den Vorwurf vehement zurück. Er wirft der
Politikerin seinerseits den Missbrauch von Privilegien vor. Unter
anderem mehr...
- Studie der Deutschen Umwelthilfe: Nachhaltigkeit bei Smartphones und Co. ist die Ausnahme --------------------------------------------------------------
mehr Informationen
http://ots.de/pbUzX
--------------------------------------------------------------
Berlin (ots) - Die Branche der Informations- und
Kommunikationstechnologie (IKT) ist mitverantwortlich für immer
größere Schrottberge, kürzere Nutzungszyklen und steigende
Ressourcenverbräuche - Einige Positivbeispiele zeigen jedoch, dass
Umweltschutz in der IKT-Industrie möglich ist - Hersteller sollten
auf ökologisches Produktdesign und maximale Geräteunterstützung mehr...
- 17 Hilfsorganisationen fordern zum Jemenkonflikt: Es ist fünf nach zwölf - Hafen von Hudaydah uneingeschränkt öffnen! Berlin (ots) - 17 in Jemen tätige Hilfsorganisationen fordern die
komplette und bedingungslose Öffnung des Hafens von Hudaydah, damit
die Menschen endlich wieder uneingeschränkten Zugang zu Nahrung und
Treibstoff erhalten. Im November 2017 hatte die von Saudi-Arabien
angeführte Militärkoalition alle jemenitischen Häfen im Roten Meer
blockiert, was zu einem dramatischen Versorgungsnotstand führte. Am
20. Januar endet eine auf 30 Tage befristete Aussetzung der Blockade.
"Das gesamte Land kämpft ums Überleben, und Kinder sind wie mehr...
- Die digitale Zukunft gemeinsam gestalten / Ärzte, Apotheker und Zahnärzte bringen Digitalisierung voran Berlin (ots) - Ob elektronische Gesundheitskarte,
Praxisverwaltungssysteme oder elektronische Patientenakte - die
Digitalisierung im Gesundheitswesen schreitet unaufhaltsam voran.
Ärzte, Apotheker und Zahnärzte wollen diesen Prozess gemeinsam
gestalten und dabei die Chancen neuer Technologien für Patienten und
Heilberufe so gewinnbringend wie möglich nutzen. Zu diesem Ziel haben
sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), die ABDA -
Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände sowie auch die
Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|