Rheinische Post: Kommentar /
Schwarzarbeit an der Wurzel bekämpfen
= Von Antje Höning
Geschrieben am 30-01-2018 |
Düsseldorf (ots) - Zoll und Justiz fuhren schweres Geschütz auf.
Kein Wunder, ging es doch um bandenmäßig organisierte Schwarzarbeit.
Dass der Staat durchgreift und mit spektakulären Aktionen Kriminelle
abschrecken will, ist gut. Schwarzarbeit ist kein Kavaliersdelikt,
sie schädigt Fiskus wie Sozialversicherung und verhindert fairen
Wettbewerb. Gerade am Bau, wo der Einsatz von Arbeit im Vergleich zu
Kapital groß ist, gibt es viele schwarze Schafe. Ob die Razzia
nachhaltig ist, zeigt sich, wenn die Verhaftungen auch zu
Verurteilungen führen. Machte die Schattenwirtschaft einst 17 Prozent
des deutschen Inlandsprodukts aus, ist der Anteil nun auf zehn
Prozent gefallen. Das kann man der guten Arbeit der Fahnder
zuschreiben, aber auch der Boom spielt eine Rolle. Er macht nicht nur
legale Arbeitskräfte knapp, sondern auch Schwarzarbeiter: Wer voll
arbeitet und Überstunden gut bezahlt bekommt, braucht keinen
illegalen Job. In der nächsten Rezession kann sich das ändern. Das
hat auch der Staat in der Hand. Je stärker er die Abgaben-Schraube
anzieht, desto größer ist der Anreiz, auf illegale Beschäftigung
auszuweichen. Das sollten auch die Groko-Verhandler bedenken, die
gerade das Geld der Kranken- und Rentenkassen ausgeben.
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