Börsen-Zeitung: Das große Zittern,
Kommentar zum Aktienmarkt von Christopher Kalbhenn
Geschrieben am 06-02-2018 |
Frankfurt (ots) - Schon seit geraumer Zeit geht bei Investoren die
Furcht um, dass der fast neun Jahre alte Bullenmarkt nicht mehr allzu
weit von seinem Ende entfernt ist und eine Baisse folgen könnte.
Relativ hohe Bewertungen, die geldpolitische Wende, steigende
Bondrenditen sowie leicht anziehende Inflationsraten schürten diese
latenten Sorgen. Mit den aus heiterem Himmel einsetzenden heftigen
Kursturbulenzen hat nun das große Zittern eingesetzt.
Ob es sich um eine vorübergehende Korrektur handelt, die
Einstiegsgelegenheiten bietet, oder ob eine nachhaltigere
Abwärtsbewegung begonnen hat, kann derzeit noch nicht beantwortet
werden. Immerhin lässt sich ein Anlass für den globalen Kurseinbruch
identifizieren. Im Januar sind die Lohnstückkosten in den USA
überraschend stark um 2,9 Prozent im Vorjahresvergleich und damit so
stark wie seit zuletzt 2009 gestiegen. Das sorgt für Befürchtungen
über einen lohninduzierten Inflationsschub und damit einen
beschleunigten Schwenk der Zentralbanken hin zu einer restriktiveren
Geldpolitik, mit deutlicher steigenden Zinsen als Folge. Und das
Phänomen ist nicht auf die Vereinigten Staaten begrenzt, wie der
Tarifabschluss für die baden-württembergische Metall- und
Elektroindustrie mit einer Lohnerhöhung von 4,3 Prozent zeigt.
Hinzu kommen weitere Gründe. Zuletzt war die Stimmung der Anleger
doch recht optimistisch geworden. Viele von ihnen hatten lange
gezögert, um im ersten Monat des Jahres zu Aktien zu greifen. Die
weltweiten Nettomittelzuflüsse der Aktienfonds erreichten noch nie
gesehene Höhen. Letztlich hat der Markt das derzeit recht positive
realwirtschaftliche Bild eingepreist - vielleicht mehr als das.
Darüber hinaus zeigte der Flash Crash in New York am Montag erneut
die vom automatisierten Handel ausgehenden Risiken auf, die durch
extrem niedrige Volatilität etwas in Vergessenheit geraten waren.
Festzuhalten bleibt aber, dass der heftige Einbruch in klarem
Widerspruch zu den sich immer noch verbessernden Perspektiven für das
Wachstum und die Unternehmensgewinne steht. Trüben sich diese nicht
ein, sollten sie sich letztlich als Stütze erweisen. Allerdings muss
die Lohnkostenentwicklung genau unter Beobachtung gehalten werden.
Steigende Löhne bedeuten nämlich nicht nur potenziell steigende
Inflationsraten und Zinsen. Da die Unternehmen sie nur bedingt eins
zu eins an die Kunden und Abnehmer weiterreichen können, stehen auch
die sich auf sehr hohen Niveaus befindenden Margen und damit die
Gewinnentwicklung auf dem Spiel.
Pressekontakt:
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Redaktion
Telefon: 069--2732-0
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