NOZ: NOZ: Ulrich Matthes: Schlussstrich unter #MeToo wäre absurd
Geschrieben am 08-02-2018 |
Osnabrück (ots) - Ulrich Matthes: Schlussstrich unter #MeToo wäre
absurd
Schauspieler hofft auf Besserung, fürchtet aber auch in der
Zukunft Übergriffe
Osnabrück. Schauspieler Ulrich Matthes glaubt nicht, dass die
#MeToo-Debatte in Deutschland nach einem Abschluss des Falls Wedel
ausgestanden ist: "Das klingt ja wie ,Schlussstrich unter den
Holocaust'," sagte das 58-jährige Ensemblemitglied des Deutschen
Theaters in Berlin der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) und
fügte hinzu: "Genauso absurd wäre ein Schlussstrich unter #MeToo,
auch wenn ich um Gottes willen nicht das eine mit dem anderen
vergleichen möchte!"
Man könne nur hoffen, so Matthes weiter, "dass dieses große Thema
dazu führt, dass Frauen in bestimmten Situationen selbstbewusster
sagen: ,No! Bis dahin und nicht weiter! Mach ich nicht! Lass mal!'
Und dass Männer, die bisher dazu neigten, ihre Macht auch auf
erotischem Gebiet ungehemmt auszuleben, sich zurückhalten, und sei es
nur aus Angst vor Strafverfolgung." Er habe aber ein realistisches
Menschenbild, das nicht nur positiv sei: "Deshalb mache ich mir keine
Illusionen: Auch in hundert Jahren wird es noch Übergriffe geben und
Leute, die glauben, ihre Macht ausnutzen zu können."
Zugleich sieht Matthes die Gefahr, dass in der Debatte übers Ziel
hinausgeschossen wird: "Gerade in unserem Beruf, am Theater und beim
Film, gibt es erotisch hoch aufgeladene Situationen. Da muss es
möglich sein, dass man sich in einer Probe beim Spiel auch mal an den
Busen oder den Schwanz greift und nicht anschließend die
Frauenbeauftragte sagt: Hallo, was ist denn da los?" So etwas müsse
in einer Probe oder am Set möglich sein, selbst wenn es nicht
statthaft sei. Matthes: "Ungeschicklichkeiten und Fehler muss es
weiterhin geben dürfen, für die man sich anschließend auch
entschuldigen kann. Nur bisher selbstverständliche bestimmte
Verhaltensweisen, die nicht nur ungeschickt, sondern deutlich mehr
waren - die müssen sanktioniert werden. Spätestens ab jetzt!"
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell
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