Rheinische Post: Ein hoffentlich
heilsames Fiasko
Kommentar Von Jan Drebes
Geschrieben am 11-02-2018 |
Düsseldorf (ots) - Zu beneiden ist derzeit niemand an der
SPD-Spitze. Den führenden Genossen dürfte es in den nächsten Wochen
schwerfallen, bei den geplanten Diskussionsrunden an der Basis von
den Personaldebatten wegzukommen und über die Inhalte des
Koalitionsvertrags zu reden. Stattdessen scheint es der SPD wieder
nicht vergönnt zu sein, mit eindeutigen Verhandlungserfolgen um
Zustimmung werben zu können. Martin Schulz und Andrea Nahles tragen
eigene Verantwortung für die brenzlige Lage. Alle spüren, die
SPD-Vizechefs und die Funktionäre in den Ländern inbegriffen, dass
ein weiterer Fehltritt in Personalfragen das Mitgliedervotum
definitiv zum Kippen gegen die große Koalition bringen dürfte. Nun
kann man der SPD nur wünschen, dass dieses Fiasko heilsam für sie
sein wird. Die Führung steht derzeit zitternd vor ihrer Basis, das
sollte ein Momentum sein. Ein Momentum für den Erneuerungsprozess,
den alle beschwören und bisher nicht sehen können. Sollte aber auch
dieses Gewitter keine reinigende Wirkung haben, ist es wirklich Zeit
für einen radikalen Schnitt. Denn dann wäre gewiss, dass die Führung
sich meilenweit von der Basis entfernt hat.
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Rheinische Post
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