Mittelbayerische Zeitung: Trump isolieren / Kommentar zu den geplanten Strafzöllen
Geschrieben am 05-03-2018 |
Regensburg (ots) - onald Trump lässt mit seinem Alleingang in der
Handelspolitik den inneren Protektionisten von der Kette. Die
angekündigte Verhängung der Strafzölle auf Stahl- und
Aluminiumimporte dürfte dabei nur der Auftakt gewesen sein. Schon
droht der US-Präsident der europäischen Automobilindustrie mit einer
deutlichen Anhebung der Einfuhrsteuer. Den Preis dieses ökonomischen
Irrsinns werden die amerikanischen Verbraucher und Unternehmen
zahlen, denen höhere Kosten und Vergeltungsmaßnahmen ins Haus stehen.
Von Boeing-Fliegern und Harleys über iPhones und Rindersteaks bis hin
zu Sojabohnen und Whiskey - Strafzölle auf diese Produkte täten der
ohnehin schwachen Exportwirtschaft der USA weh. Das versuchte
Wirtschaftsberater Gary Cohn seinem Chef im ersten Amtsjahr immer
wieder einzuschärfen. Dass Trump nun eine Art Putsch gegen ihn
inszenierte, verheißt nichts Gutes. Ausgebremst und blamiert wäre ein
Rücktritt Cohns nur konsequent. Wie jeder Rechtspopulist sieht Trump
seine Nation als Opfer. Genau deshalb bekommen Amerikas Freunde am
meisten ihr Fett weg. In seiner Weltsicht sind Länder wie
Deutschland, Südkorea oder Kanada Kostgänger, die sich von den USA
die Sicherheit bezahlen ließen und das Land beim Handel über den
Tisch zögen. Statt darauf zu hoffen, der Präsident werde die alten
Freunde bei der Ausgestaltung der Strafzölle vielleicht ein bisschen
schonen, sollten diese schleunigst über Maßnahmen nachdenken, den
Schaden einzudämmen. Wie bei der Klimapolitik muss nach Wegen gesucht
werden, Trump zu isolieren.
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