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Mitteldeutsche Zeitung: Sachsen-Anhalt/Politik Zahl der Krätze-Fälle nimmt zu - Hohe Dunkelziffer

Geschrieben am 13-03-2018

Halle (ots) - Krätze ist in weiten Teilen Sachsen-Anhalts auf dem
Vormarsch. Das geht aus den Daten der Gesundheitsämter des Landes
hervor, über die die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung
(Dienstag-Ausgabe) berichtet. Einen deutlichen Anstieg gab es
beispielsweise in Halle, Magdeburg und im Landkreis Harz. Wurden 2015
in Halle 23 Krätze-Fälle gemeldet, waren es 2017 schon 77. In
diesem Jahr trat die Krankheit bis Ende Februar bereits 15 Mal auf.
Ganz ähnliche Zahlen meldet Magdeburg. Noch wesentlich höher liegen
sie im Landkreis Harz. Trat die Krätze im Jahr 2015 hier 25 Mal auf,
waren es 2017 schon fünfmal so viele Fälle, nämlich 126. In diesem
Jahre wurde bis Ende Februar schon 44 weitere Erkrankungen bekannt.
Landesweit gibt es eine hohe Dunkelziffer. Meldepflichtig sind
nämlich nur die Krätze-Erkrankungen, die in
Gemeinschaftseinrichtungen auftreten. Was die hohen Zahlen im Harz
erklärt. Befindet sich doch in Halberstadt die
Erstaufnahmeeinrichtung des Landes für Asylsuchende, wo auch deren
erste ärztliche Untersuchung erfolgt. Behauptungen, wonach
Flüchtlinge die Krankheit verbreiteten weist der hallesche
Dermatologe Professor Cord Sunderkötter zurück. Zwar sei Skabies,
so die korrekte medizinische Bezeichnung, unter Flüchtlingen
verbreiteter als unter Einheimischen. Deshalb würden die
Schutzsuchenden nach der Einreise daraufhin untersucht. Aber selbst
wenn sie die Krätze hätten, gehe von ihnen keine erhöhte
Ansteckungsgefahr aus. Denn dafür ist nach Aussage des Mediziners ein
längerer enger Körperkontakt nötig. "Ein einfaches Händeschütteln
oder eine flüchtige Begegnung reichen nicht aus, um Skabies zu
übertragen", sagte der Arzt der Zeitung. Dass es weitaus mehr Fälle
von Krätze als die gemeldeten gibt, geht auch aus Daten der
Krankenkasse Barmer hervor. Sie registrierte einen starken Anstieg
an Verordnungen von Mitteln gegen die Krankheit. Laut
Landesgeschäftsführer Axel Wiedemann legten Barmer-Versicherte 2017
knapp 70 Prozent mehr entsprechende Rezepte vor als im Jahr zuvor,
nämlich 1 237 (2016: 731). Der Anstieg sei seit Juli erfolgt. Die
Höchstwerte habe es in den letzten drei Monaten des Jahres gegeben.
Die Barmer geht von etwa 1 200 Krätze-Patienten im vergangenen Jahr
aus. Vorausgesetzt, dass dieser Anstieg bei allen Kassen gleich war,
sei von rund 8 000 Patienten in Sachsen-Anhalt auszugehen, so die
Barmer.



Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200
hartmut.augustin@mz-web.de

Original-Content von: Mitteldeutsche Zeitung, übermittelt durch news aktuell


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