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Allgemeine Zeitung Mainz: Der Neugierige / Kommentar von Frank Schmidt-Wyk zum Tod von Stephen Hawking

Geschrieben am 14-03-2018

Mainz (ots) - Nach Albert Einstein gab es einen einzigen Physiker,
der ähnlich populär wurde: Stephen Hawking. Berühmt wurde Hawking,
weil er über seine bahnbrechenden wissenschaftlichen Leistungen
hinaus die Menschen berührte. Indem er mit reiner Willenskraft seiner
Krankheit Paroli bot, sich aus dem Rollstuhl in einsame geistige
Sphären aufschwang. Und trotzdem Tuchfühlung hielt zum Bodenpersonal,
sogar lässig Kontakt aufnahm zur Popkultur, um sich und sein Tun
selbstironisch zu kommentieren. Stephen Hawking auf seine
Popstar-Qualitäten zu reduzieren, hieße allerdings ihn zu verkennen.
Dieser Mann hat Maßstäbe gesetzt - als Physiker wie als Humanist.
Anders als manche Kollegen stellte er sich der Verantwortung des
Wissenschaftlers, verschloss die Augen nicht vor den Schattenseiten,
warnte vor den möglichen Folgen von Gentechnik, nuklearer Rüstung
oder unkontrollierbarer künstlicher Intelligenz. Letztendlich ging es
Hawking stets um das Wohl der Menschheit und um die großen Fragen:
Wer sind wir? Wo kommen wir her? Wo gehen wir hin? Sucht weiter nach
Antworten - das ist Hawkings Botschaft. Sie ist unbequem, denn wir
leben in einem Zeitalter, in dem nicht-zweckgebundene Forschung einen
schweren Stand hat, in dem ein US-Präsident wissenschaftliche
Erkenntnisse leugnet, das geprägt ist von rigorosem ökonomischem
Pragmatismus einerseits, voraufklärerischem religiösem Eifer
andererseits. Hawking selbst formulierte sein Vermächtnis in
schlichter Schönheit, indem er uns eine beinahe schon vergessene
menschliche Wesensart in Erinnerung rief: "Seid neugierig!"



Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Andreas Trapp
Newsmanager
Telefon: 06131/485980
online@vrm.de

Original-Content von: Allgemeine Zeitung Mainz, übermittelt durch news aktuell


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