BERLINER MORGENPOST: Zweifel am BER werden größer - Kommentar von Christine Richter zu den Lufthansa-Spekulation über den Abriss des Hauptterminals
Geschrieben am 18-03-2018 |
Berlin (ots) - So klar hat es noch keiner gesagt, schon gar kein
Topmanager. Der Lufthansa-Vorstand Thorsten Dirks tat es. Er sagte,
wie am Wochenende bekannt wurde, auf einer Veranstaltung vor Managern
am Tegernsee über das Hauptterminal am BER: "Meine Prognose ist: Das
Ding wird abgerissen und neu gebaut." Kein Wunder, dass diese
Äußerung für mächtig Wirbel und natürlich für politischen Ärger in
Berlin sorgte. Angesichts der vielen Probleme am BER wird solch eine
Äußerung inzwischen nämlich nicht mehr als Fantasterei abgetan. Zum
einen ist der BER auch sechs Jahre nach dem geplanten
Eröffnungstermin noch immer nicht in Betrieb. Da ist man gewillt, dem
Lufthansa-Manager zu glauben. Hat er nicht mehr Insiderwissen als
wir? Zum anderen ist es kaum noch nachvollziehbar, warum die
technischen Probleme am BER immer noch nicht gelöst sind, warum mit
Kabeln, Sprinkleranlagen und Umbauten im Hauptterminal noch so viel
zu tun ist, dass die Flughafengesellschaft Zeit bis Ende 2020
braucht, um den BER in Betrieb nehmen zu können. Und schließlich hört
man schon wieder aus allen Richtungen, von Mitgliedern der
Landesregierung und von Oppositionspolitikern, dass auch der
angepeilte Eröffnungstermin im Herbst 2020 wackelt, dass die
technischen Probleme weitaus größer sind als öffentlich dargestellt.
Wundert sich da wirklich noch jemand, wenn jetzt, im Jahr sechs nach
der geplanten BER-Eröffnung über einen Abriss spekuliert wird? Der
Berliner Senat und der Flughafen reagierten erwartungsgemäß empört
und betonten, das BER-Terminal werde selbstverständlich fertig
gebaut. Die Lufthansa relativierte die Äußerung und erklärte, Dirks
habe "zugespitzt" formuliert, um auf das Ausmaß der Probleme am BER
hinzuweisen. Das ist ihm gelungen - und die Zweifel am BER werden
größer. Kommentar
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