Allg. Zeitung Mainz: Es wird geholzt / Kommentar von Reinhard Breidenbach zur Waldzerstörung
Geschrieben am 20-03-2018 |
Mainz (ots) - Es gab Zeiten, da war der saure Regen der größte
Feind des Waldes, jedenfalls in Deutschland. Diese Gefahr scheint
zumindest einigermaßen im Griff. Verantwortlich für diese positive
Entwicklung ist die zunehmende Erkenntnis, dass intensive
Umweltzerstörung Vernichtung von Zukunft bedeutet. Allerdings gibt es
nicht wenige, die den verbesserten Zustand des deutschen Walds
hämisch kommentieren, Stoßrichtung: "War doch alles nicht so schlimm,
was sollte das Gerede von Umweltzerstörung?" Solche Sprüche sprechen
Bände. Aktuell wird dem Wald vor allem in Afrika und Südamerika der
Garaus gemacht. Wer meint, das sei nicht so schlimm, weil es ja weit
weg geschieht, hat nichts begriffen. Die Abholzung von Wäldern mag
kurzfristig Erträge bringen. Festzustellen, dass davon meist nicht
diejenigen profitieren, die es am nötigsten hätten, ist keine
kapitalismusfeindliche Ideologie, sondern spiegelt bittere Realität.
Hinzu kommt, dass auch in Europa ansässige Konzerne oft kräftig
mitverdienen, wenn - weit weg - geholzt wird, abgeholzt. Langfristig
führt Waldzerstörung vor allem in Afrika zu noch größerer Armut, wenn
nicht aufgeforstet wird. Armut führt zu Armutsmigration, zumal dann,
wenn sich das Weltklima nachhaltig verändert. Wie das reiche Europa
in 50 Jahren mit gewaltigen Strömen von Armuts- und Klimaflüchtlingen
umgeht, könnte zur Überlebensfrage werden - für die, die kommen, und
für die, die da sind. Die These jedenfalls, dass die Weltbevölkerung
in letzter, womöglich der allerletzten Konsequenz in einem Boot
sitzt, ist, wenn alles so weitergeht, alles andere als graue Theorie.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Alexandra Maus
Newsmanagerin
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