Rheinische Post: Kommentar /
Maßloser Streik
= Von Antje Höning
Geschrieben am 20-03-2018 |
Düsseldorf (ots) - Da werden sich die Verdi-Funktionäre auf die
Schenkel klopfen: Gestern legten sie erfolgreich das Ruhrgebiet lahm,
heute soll das Rheinland stillstehen. Voller Erfolg also? Nein.
Gewiss ist es das gute Recht von Gewerkschaften, mit
Arbeitsniederlegungen ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Doch
Verdi und Co. missbrauchen ihr Recht, wenn sie die
Verhältnismäßigkeit nicht wahren. Und ihre Streiks sind
unverhältnismäßig: Bei einem ganztägigen Ausstand von Warn-Streik zu
sprechen, ist ein Euphemismus. Hier nehmen gut versorgte Staatsdiener
mit sicheren Jobs für ihre Partikularinteressen Kita-Kinder und
Eltern ebenso in Geiselhaft wie Bus- und Bahn-Pendler. Dass
Verdi-Chef Frank Bsirske in dieser frühen Phase des Tarifkonflikts
streiken lässt, obwohl die nächsten Verhandlungstermine längst
feststehen, zeigt zudem, dass es ihm nur auf eins ankommt: Krawall
machen, um die Mitglieder bei Laune zu halten. Dass es auch anders
geht, beweist regelmäßig die Chemie. Die IG BCE holt für ihre
Mitglieder viel mehr raus - ohne Arbeitskampf-Folklore zulasten
Dritter.
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