BERLINER MORGENPOST: Obergrenze als Politikum / Kommentar von Susanne Leinemann zu Kita-Zuzahlung
Geschrieben am 11-04-2018 |
Berlin (ots) - Kurzform: Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD)
sagt kämpferisch, die Obergrenze sei ein Mittel gegen Ausgrenzung.
Jedes Kind könne jetzt in jede Kita. Klingt gut, aber die Wahrheit
ist eine andere. Exklusive Kitas mit hohem Bildungsanspruch und
vielen Angeboten werden über Eltern-Fördervereine das zusätzliche
Geld hereinholen. Die Stadt verändert sich, es gibt zunehmend auch
Eltern mit Geld, die solche Angebote für ihre Kinder wünschen. Das
ist ihr gutes Recht. Senatorin Scheeres mag gegen Segregation
kämpfen, aber mit einer pädagogischen 90-Euro-Obergrenze ändert sie
nichts.
Der vollständige Kommentar: Auf den ersten Blick sieht die neue
Regelung gut aus: Die Senatsverwaltung vereinbart mit den Kitaträgern
eine Obergrenze für elterliche Zusatzzahlungen. 90 Euro maximal und
keinen Cent mehr darf eine Kita im Monat kosten. Aber halt, ist die
Berliner Kita nicht umsonst? Antwort wie bei Radio Eriwan: Im Prinzip
ja, aber oft fallen ja noch Zusatzkosten an. Bioessen, Frühenglisch
oder Blockflöte. In Zeiten großer Kitaplatznot drohen diese
Zusatzkosten ein erpresserisches Moment zu werden, gerade wenn Träger
rein wirtschaftlich agieren, also weder ein kirchlicher noch ein
sozialer Gedanke dahintersteht. Entweder, liebes Elternteil, du
zahlst oder du fliegst von der Warteliste! Im schlimmsten Falle ist
den Eltern noch nicht mal ganz klar, wofür genau sie das Geld
überweisen. Es fehlt oft an Transparenz. Das soll sich nun durch die
neue Regelung ändern - ab September 2018 gilt die Obergrenze. Warum
ausgerechnet 90 Euro? Die Zahl ist willkürlich, wichtig war nur, dass
sie zweistellig bleibt. Denn die Senatsverwaltung hat sich nie die
Mühe gemacht, tatsächlich bei den Berliner Kitaträgern die
Zusatzkosten abzufragen. Sie wissen schlicht nicht, wie viel in den
verschiedenen Bezirken gebraucht wird, was eine sinnvolle Obergrenze
wäre. 90 Euro ist ein politischer Betrag. Alles über 100 Euro hätte
womöglich Empörung ausgelöst. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD)
sagt kämpferisch, die Obergrenze sei ein Mittel gegen Ausgrenzung.
Jedes Kind könne jetzt in jede Kita. Klingt gut, aber die Wahrheit
ist eine andere. Exklusive Kitas mit hohem Bildungsanspruch und
vielen Angeboten werden über Eltern-Fördervereine das zusätzliche
Geld hereinholen. Die Stadt verändert sich, es gibt zunehmend auch
Eltern mit Geld, die solche Angebote für ihre Kinder wünschen. Das
ist ihr gutes Recht. Senatorin Scheeres mag gegen Ausgrenzung
kämpfen, aber mit einer pädagogischen 90-Euro-Obergrenze ändert sie
nichts.
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Telefon: 030/887277 - 878
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