Mitteldeutsche Zeitung: Sachsen-Anhalt/Politik
Todesfall Oury Jalloh: Sachsen-Anhalt will Sonderermittler einsetzen
Geschrieben am 12-04-2018 |
Halle (ots) - Der ungeklärte Feuertod des Asylbewerbers Oury
Jalloh in einer Dessauer Polizeizelle soll von zwei unabhängigen
Sonderermittlern aufgerollt werden. Sachsen-Anhalts
Regierungskoalition aus CDU, SPD und Grünen verständigte sich nach
Informationen der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung
(Freitagausgabe) auf renommierte Experten: Zum einen auf den
Rechtsanwalt Jerzy Montag (Grüne), der als Sonderermittler im
Bundestag bereits den Komplex der rechtsextremen Terrorzelle NSU
untersuchte. Zum anderen auf den früheren Bundesverfassungsrichter
Herbert Landau. Er hatte ab 2016 im Auftrag der sächsischen
Landesregierung den Suizid des terrorverdächtigen Jaber Albakr in der
JVA Leipzig aufgearbeitet.
Mit den zwei unabhängigen Sachverständigen will die Koalition bei
der Aufklärung des Todesfalls Oury Jalloh in die Offensive gehen.
Montag und Landau sollen den Fall im Rechtsausschuss des Landtags
aufarbeiten. Noch ist ihr Auftrag nicht schriftlich fixiert. Klar ist
aber, dass sie die im Parlament lagernden Polizei- und Justizakten -
sechs Umzugskartons - sichten und neu bewerten sollen. "Wir wollen,
dass dieser Fall mit einem unabhängigen Blick von außen aufgearbeitet
wird", sagte Grünen-Fraktionschefin Cornelia Lüddemann der Zeitung.
Sie bestätigte zunächst nur die Koalitionseinigung auf zwei
Sachverständige. "Sinn der Untersuchung ist, dass Experten ohne jede
Vorgabe alle Akten zum Fall prüfen und dann zu einem Urteil kommen."
Dabei wird es auch um die grundsätzliche Frage gehen, ob im Fall
Jalloh alle rechtsstaatlichen Mittel zur Aufklärung ausgeschöpft
wurden.
Oury Jalloh, ein 36-jähriger Asylbewerber aus Sierra-Leone, war
2005 in einer Dessau Polizeizelle unter ungeklärten Umständen
verbrannt. Zwei Gerichtsverfahren konnten nicht aufdecken, wie es zu
dem Feuer kam. Jalloh war zum Ausbruch des Brandes an Händen und
Füßen gefesselt. Eine dramatische Wende hatte der Fall 2017 genommen:
Der jahrelange Chefermittler, Oberstaatsanwalt Folker Bittmann, hatte
nach jahrelangen Ermittlungen die These verworfen, Jalloh habe sich
selbst angezündet. Stattdessen verdächtigte Bittmann in einem
internen Vermerk Polizisten, den Asylbewerber getötet zu haben.
Dennoch stellte die Staatsanwaltschaft Halle die Ermittlungen im
Oktober ein. Allerdings wurde Bittmanns Vermerk durch Medienberichte
öffentlich - daraufhin wies Landes-Justizministerin Anne-Marie Keding
(CDU) im Dezember 2017 die Generalstaatsanwaltschaft in Naumburg an,
die Akten des Falls erneut zu prüfen.
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200
hartmut.augustin@mz-web.de
Original-Content von: Mitteldeutsche Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
633571
weitere Artikel:
- rbb exklusiv: Ernst: Zeugnis-Entscheidung nochmal überdenken Potsdam (ots) - Im Streit, ob Zeugnisnoten für Dritt- und
Viertklässler zum Halbjahr abgeschafft werden sollen, hat
Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) überraschend
eingelenkt.
Mit Blick auf die kommende Sitzung des Landesschulbeirats am 21.
April sagte sie am Donnerstag dem rbb-Nachrichtenmagazin "Brandenburg
aktuell": "Ich kann mir gut vorstellen, dass wir da die Entscheidung
nochmal überdenken und es bei Zeugnissen auch in Dreieinhalb und
Viereinhalb belassen." (Halbjahreszeugnisse der 3. und 4. Klasse
(Anmerkung mehr...
- RNZ: Fassungslos - Kommentar zum Freiburger Missbrauchsprozess Heidelberg (ots) - Das Martyrium hätte verkürzt, vielleicht
verhindert werden können, wenn staatliche Stellen funktioniert
hätten. Vielmehr schickte ein Gericht den Jungen in die Hölle zurück,
der er entkommen schien. Wie es dazu kam, das muss so dringend
aufgeklärt werden wie die Schuld der angeklagten mutmaßlichen Täter.
Die Landesregierung hält sich hier bislang bedenklich zurück. Die
Aufarbeitung kann aber nicht Sache der betroffenen Ämter bleiben. Es
müssen Lehren für das ganze Land daraus gezogen werden - um
Wiederholung überall mehr...
- Westfalenpost: Harald Ries zu Ausländern in Deutschland Hagen (ots) - Die Zahl der Ausländer in Deutschland ist auf den
Rekordwert von 10,6 Millionen gestiegen. Ist das zu viel? Unbedingt,
schreien besorgte Verteidiger des Deutschtums. Keinesfalls, rufen
engagierte Idealisten. Kommt darauf an, antwortet die Stimme der
Vernunft. Denn Zahlen allein sagen wenig. In Sachsen erzeugen schon
einzelne Fremde Panik, anderswo ist man Vielfalt gewohnt.
Geografische Nähe spielt eine Rolle, aber Ärzte aus dem Iran oder
Uganda sind willkommener als Prostituierte oder Bettler vom
Westbalkan, auch wenn mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Gefallenengedenken mit uniformierten Kindern in der Herforder Ditib-Moschee Bielefeld (ots) - So aufgewühlt wie bei dem Pressegespräch am
Donnerstag hat man Herfords Bürgermeister Tim Kähler selten über ein
politisches Thema sprechen hören. Zu Recht. Das unsägliche
militärische Kinderspiel in der Ditib-Moschee erweist allen
Politikern und Bürgern, die um ein friedliches Miteinander von
Menschen unterschiedlicher Herkunft bemüht sind, einen Bärendienst.
Die Stadt Herford, die in den vergangenen Jahren auch wegen
salafistischer Umtriebe Schlagzeilen machte, steht erneut wegen
offenkundig gescheiterter Integration mehr...
- Rheinische Post: Kommentar: Was von Hartz IV bleibt Düsseldorf (ots) - Die SPD will endlich den Klotz am Bein namens
Hartz IV loswerden. Der Versuch ist nachvollziehbar. Knapp 15 Jahre
nach der Zusammenlegung von Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe steht
Hartz IV symbolisch für eine bildungsferne, vom gesellschaftlichen
Leben abgekoppelte Bevölkerungsschicht. Der Begriff steht auch für
den Absturz der SPD von der Mehrheitspartei auf unter 20 Prozent
Zustimmung. Bei dem Versuch, Hartz IV zu reformieren, können die neue
Bundesregierung und ihr neuer Arbeitsminister nur erfolgreich sein, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|