Allg. Zeitung Mainz: Vage / Kommentar von Reinhard Breidenbach zu Nord- Südkorea
Geschrieben am 27-04-2018 |
Mainz (ots) - Ein "seniler Greis" sei Donald Trump, hatte Kim Jong
Un geschimpft. Der Amerikaner hinwiederum drohte, er werde, wenn es
ihm passe, Nordkorea zerstören. Das ist noch nicht lange her. Und nun
klingt es wie Schalmeienklänge, was da vom "kleinen" Gipfeltreffen
zwischen Nordkoreas Diktator und dem südkoreanischen Präsidenten Moon
zu vernehmen ist. Sie seien gute Freunde geworden, verkünden die
beiden und beschwören den Frieden. Ein zu Herzen gehendes Szenario.
Jedoch skizziert es vorerst leider nur eine Vision, ein vages
Versprechen. Aber haben nicht alle positiven Umbrüche der Weltpolitik
mit Visionen und Versprechen begonnen? Man muss hoffen. Hoffen
natürlich für nichts weniger als den Weltfrieden. Hoffen konkret vor
allem für die unterdrückten und geknechteten Menschen in Nordkorea.
Verständigen müssen sich nunmehr Nordkorea und die USA, und ohne
China wird es nicht gehen. Zwar ist es theoretisch vorstellbar, dass
Washington gegenüber Nordkorea Zugeständnisse macht, um dem Land mehr
Unabhängigkeit von Peking zu verschaffen. Als Preis würden die USA
aber verlangen, dass Nordkorea seine gerade erst mit Stolz
präsentierten Atomwaffen einmottet. Eigentlich undenkbar. So wird es
nun, wenn der erste Jubel verklungen ist, erst einmal auf lange,
harte Verhandlungen hinauslaufen, bei denen vor allem Geduld und
Weitsicht gefragt sind. Tugenden, von denen Trump, höflich
formuliert, Lichtjahre entfernt ist. Und was von Kims charakterlicher
und intellektueller Potenz zu halten ist, bleibt abzuwarten. Aber
manchmal gibt es ja auch in der Politik so etwas wie Wunder.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Andreas Trapp
Newsmanager
Telefon: 06131/485980
online@vrm.de
Original-Content von: Allgemeine Zeitung Mainz, übermittelt durch news aktuell
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