Allg. Zeitung Mainz: Zeit zu liefern / Kommentar von Anita Pleic zu Jens Spahn
Geschrieben am 29-04-2018 |
Mainz (ots) - Jens Spahn eckt an. Das ist Teil seiner Taktik, denn
es garantiert ihm Aufmerksamkeit. Jüngstes Beispiel: das Treffen mit
der Hartz-IV-Empfängerin. Er formuliert bewusst provokativ, weil er
sich als Merkel-Nachfolger positionieren und im konservativen Lager
punkten will. Diesen Weg wird er weiter beschreiten, selbst wenn der
Gegenwind aus allen Richtungen pfeift. Und ja, durchaus, wer markig
formuliert, stößt damit Diskussionen an und kann Missstände
aufzeigen. Jens Spahn, am Ende also noch der große Problemlöser der
Bundesregierung? Mitnichten. Denn auf Dauer wird es nicht reichen,
sich als derjenige zu profilieren, der den Finger in die Wunden des
deutschen Sozialsystems legt oder über vermeintlich rechtsfreie Räume
in deutschen Großstädten klagt. Bereinigt ist damit nämlich noch kein
einziges Aufgabenfeld, das sich die neue Bundesregierung im
Koalitionsvertrag gegeben hat. Der Gesundheitsminister Spahn hat
derweil eine ganze Liste an Aufgaben im eigenen Ressort, für die er
Lösungen präsentieren muss. Die ärztliche Versorgung in ländlichen
Gegenden, der Pflegenotstand, die immer noch allgegenwärtige
Zwei-Klassen-Medizin sind solche Themen. Viel steht da allerdings
noch nicht auf der Haben-Seite. Seine Pläne? Versprechen viel. Mehr
zusätzliche Stellen in der Altenpflege als im Koalitionsvertrag
vorgesehen zum Beispiel. Noch vor der Sommerpause will er ein
umfangreiches Sofortprogramm für Kliniken und Pflegeheime
präsentieren. Große Worte, denen Taten folgen müssen. Dann könnte es
was werden mit dem starken Profil. Zeit zu liefern, Herr Spahn!
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Andreas Trapp
Newsmanager
Telefon: 06131/485980
online@vrm.de
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