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Börsen-Zeitung: Amerika ganz groß / Kommentar zur Übernahme von Sprint durch T-Mobil US von Heidi Rohde

Geschrieben am 30-04-2018

Frankfurt (ots) - Für die Deutsche Telekom wird Amerika groß. Im
dritten Anlauf gelingt ihr ein maßgeschneiderter Schulterschluss
ihrer US-Tochter mit dem Wettbewerber Sprint. In dem
milliardenschweren Aktientausch fließen keine Barmittel, und die
Telekom sichert sich mittels einer Stimmrechtsvereinbarung die
unternehmerische Führung der neuen T-Mobile US.

Softbank gibt damit mittelfristig in den USA das Signal zum
Rückzug, die Telekom unterstreicht dagegen ihr Bekenntnis zum
"gelobten Land". Denn Konzernchef Tim Höttges hat seit langem keinen
Hehl daraus gemacht, dass er die Rahmenbedingungen für rentable
Investitionen in den USA für deutlich besser hält als in Europa, wo
aus seiner Sicht eine investitionsfeindliche Regulierung und
Kartellaufsicht die Entwicklung der Branche behindert.

Allerdings bleiben die kartellrechtlichen Hürden auch in den USA
hoch. Selbst wenn die Trump-Administration eine liberalere Haltung
einnehmen sollte als die Vorgängerregierung, dürfte es den
Beteiligten nicht leichtfallen zu erklären, wie Einsparungen von rund
40 Mrd. Dollar erzielt werden sollen, während zugleich auch Stellen
geschaffen werden, statt wegzufallen.

Allein die etwas vagen Versprechen mittelbar entstehender neuer
Arbeitsplätze und verstärkten Wettbewerbs aufgrund konvergenter
Märkte werden kaum ausreichen, um dem Deal einen hinreichend
populären Anstrich zu geben, der Trump als wichtig gilt.

Auch bei den Investoren wird die Telekom noch einige
Überzeugungsarbeit leisten müssen, wenn sie Zeit hatten, die
Transaktion in Ruhe zu bewerten. Das gilt nicht nur für die
Fremdkapitalgeber, die einem zusätzlichen Schuldenberg von 40 Mrd.
Dollar ins Auge sehen, sondern auch für die Aktionäre.

Mit welchen Ausschüttungen, sie künftig rechnen können, ist noch
offen. Um den Druck auf das Rating zu begrenzen, hat sich die Telekom
einem hohen Tempo beim Schuldenabbau verschrieben, zugleich kommt für
die neue Mobilfunktechnik 5G auch in den USA ab 2019 ein neuer
Investitionsschub auf den Konzern zu und die Integration von T-Mobile
US und Sprint geht mit substanziellen finanziellen Belastungen sowie
Exekutionsrisiken einher.

Im Heimatmarkt, wo die Telekom den Glasfaserausbau bisher mit
finanzieller Disziplin vorangetrieben hat, wird sie diesen nicht
grundlegend dämpfen können, ohne auch politischen Druck zu
provozieren. All dies schränkt den Free Cash-flow und den Spielraum
für die Dividende mittelfristig ein.

(Börsen-Zeitung, 01.05.2018)



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

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