Rheinische Post: Bundesregierung: 12,63 Euro Mindestlohn für Rente oberhalb der Grundsicherung
Geschrieben am 12-05-2018 |
Düsseldorf (ots) - Berechnungen der Bundesregierung zufolge wäre
ein deutlich höherer Mindestlohn nötig, damit Betroffene im Alter
eine Rente oberhalb der Grundsicherung bekommen. Das geht aus der
Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine schriftliche Anfrage
der Linksfraktion hervor, die der in Düsseldorf erscheinenden
"Rheinischen Post" (Samstagausgabe) vorliegt. Demnach müsste der
Mindestlohn 12,63 Euro betragen - derzeit liegt er bei 8,84 Euro. Dem
Ministerium zufolge liegt der durchschnittliche Bruttobedarf von
Empfängern der Grundsicherung im Alter derzeit bei 814 Euro.
Jedenfalls dann, wenn sie nicht in Alterseinrichtungen leben. Um eine
Nettorente oberhalb dieses Grundsicherungsniveaus zu erhalten, werden
nach Angaben des Ministeriums 29,5 Rentenpunkte benötigt. "Um dies
bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 38,5 Stunden über 45 Jahre
versicherungspflichtiger Beschäftigung hinweg zu erreichen, wäre
aktuell rechnerisch ein Stundenlohn von 12,63 Euro erforderlich",
heißt es in der Antwort. Diese Betrachtung vernachlässige allerdings
die zusätzliche Altersvorsorge, mit der eine deutlich höhere
Gesamtversorgung erzielt werden könne, so das Ressort weiter. Die
stellvertretende Fraktionschefin der Linken, Susanne Ferschl, fühlt
sich von der Antwort der Bundesregierung in ihrer Forderung
bestätigt, dass es eine drastische Erhöhung des Mindestlohns in
Deutschland brauche. "Der gesetzliche Mindestlohn ist ein Armutslohn
und macht Menschen zu Sozialfällen", sagte Ferschl. 8,84 Euro würden
Erwerbs- und Altersarmut bedeuten. "Wir haben es heute schwarz auf
weiß, dass die Höhe des Mindestlohns schon bei Einführung zu niedrig
war", so Ferschl. Dieser Konstruktionsfehler sei politisch gewollt
gewesen. "Vollbeschäftigung geht auch existenzsichernd", sagte
Ferschl und forderte eine unverzügliche Anhebung des Mindestlohns auf
zwölf Euro.
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