Westdeutsche Zeitung: Aus Recht wird Glücksspiel (Kommentar zur Datenschutzverordnung von Ulli Tückmantel)
Geschrieben am 15-05-2018 |
Düsseldorf (ots) - Das Maß der Rechtstreue, auf das ein Staat bei
seinen Bürgerinnen und Bürgern zählen darf und zählen können muss,
hat er in erster Linie selbst in der Hand. Der Bestand jeder
Rechtsordnung ist zu allererst davon abhängig, dass möglichst viele
Bürgerinnen und Bürger überhaupt wissen oder erkennen können, was
Recht und was Unrecht ist. Wo Bürger aber rätseln müssen, ob sie im
Einklang mit dem Recht handeln oder Unrecht begehen, ob sie rechtens
oder unrechtmäßig behandelt werden, gerät etwas ins Schwimmen. Genau
das passiert gerade im Zusammenhang mit der
Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), die angeblich die
Verbraucherrechte stärken soll. In Wahrheit verwandelt die DSGVO
gerade komplette Rechtsbereiche in ein staatlich lizenziertes
Glücksspiel für geschäftstüchtige Anwälte, die sonst nichts zu tun
haben. Da wird der Gerichtssaal zum Casino: Der eine Anwalt erzählt
diese Geschichte, der andere Anwalt jene, und wenn der Richter
"Bingo" ruft, hat einer gewonnen; zumindest bis zur nächsten Instanz.
Beispiel Kopplungsverbot: Ein Online-Shop verlangt von Kunden beim
Kauf die Zustimmung, ihm künftig Werbung schicken zu dürfen -
wahrscheinlich unzulässig. Kann aber auch anders sein. Beispiel:
Recht auf Datenmitnahme. Wer einen Anbieter wechselt, darf alle seine
Daten (Freundeslisten, Kontakte etc.) mitnehmen und kann verlangen,
dass sie an einen neuen Anbieter überspielt werden. Wie funktioniert
das in der Praxis? Abwarten! Klären wahrscheinlich Gerichte.
Beispiel: Privates Fotografieren auf der Straße. Das war bisher kein
Problem, so lange die Fotos nicht veröffentlicht wurden. Je nach
Auslegung der DSGVO ist Fotografieren nun eine Datenerhebung. Die
Folge? Abwarten! Achten Sie auf Anwaltspost! Und so weiter. Bei der
DSGVO scheint es sich eher um eine Glaubensfrage als um Recht zu
handeln; gut gemeint, schlecht gemacht, und noch schlechter
kommuniziert.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de
Original-Content von: Westdeutsche Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
638122
weitere Artikel:
- BERLINER MORGENPOST: Auf Kosten der Mieter - Kommentar von Dominik Bath Berlin (ots) - Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen fährt Gewinne
auf Kosten der Mieter ein. Weil die Kaltmieten in den 160.000 Wohn-
und Gewerbeeinheiten des Konzerns seit Jahren steigen, sprudeln die
Millionen. Investmentgesellschaften und Aktionäre reiben sich
angesichts der guten Zahlen die Hände.
Allerdings finden die Gewinnsteigerungen auf dem Rücken der Mieter
statt. In Berlin, wo die Deutsche Wohnen insgesamt rund 108.000
Wohnungen vermietet, gibt es deswegen schon seit Jahren Ärger. Wohl
kaum ein anderes Immobilienunternehmen mehr...
- Börsen-Zeitung: Schon im WM-Fieber? / Kommentar von Bernd Wittkowski zu den Geschäftszahlen der Commerzbank Frankfurt (ots) - Haben wir etwas übersehen? Das
Dividendenversprechen der Commerzbank für 2018 ist alt, der Ausblick
unverändert. Dass das Geschäft mit Anlage- und Finanzprodukten samt
Marketmaking als wesentlicher Teil des ehemaligen Bereichs Equity
Markets & Commodities (EMC) im Schaufenster steht und es
Interessenten dafür gibt, unterlag schon lange nicht mehr dem
Bankgeheimnis. Die Andeutung von Finanzvorstand Stephan Engels,
wonach eher Portfolien statt einer kompletten Rechtseinheit verkauft
werden dürften, stellt mehr...
- 3. Seidenstraßen-Ausstellung öffnet ihre Türen in Xi'an; Gürtel und Straße von gegenseitiger Öffnung geprägt Xi'an, China (ots/PRNewswire) - Am 11. Mai begannen die dritte
internationale Seidenstraßen-Ausstellung sowie das Investitions- und
Handelsforum zur Kooperation zwischen Ost- und Westchina ("die 3.
Seidenstraßen-Ausstellung") in Xi'an in der nordöstlichen
chinesischen Provinz Shaanxi. Die Ausstellung wurde von Gästen und
Investoren aus 75 Ländern und Regionen besucht, darunter das VK,
Kasachstan, Malaysia, die Philippinen, Kambodscha, Iran, Südkorea,
Nepal und Südafrika. Ehrengäste waren das VK und Malaysia.
Das Motto der diesjährigen mehr...
- Brookfield Partners with Schoeller Group (FOTO) Munich/Pullach (ots) -
- Cross-reference: Picture is available at
http://www.presseportal.de/bilder -
Schoeller Group announced today that it has completed the
previously announced acquisition by Brookfield Business Partners L.P.
together with institutional partners (collectively "Brookfield") of
JP Morgan's shares in Schoeller Allibert.
Brookfield will enter into a partnership with the Schoeller Group
in Schoeller Allibert held in a joint holding company called
Schoeller Packaging. Martin and Christoph Schoeller mehr...
- Badische Zeitung: Weniger Wachstum: Kein Grund zur Panik /
Kommentar von Bernd Kramer Freiburg (ots) - Eine Halbierung des Wirtschaftswachstums? Das
klingt dramatisch. Pessimisten werden sich angesichts der
Reduzierung fragen, ob diese Verringerung das Ende des längsten
Aufschwungs seit 1991 bedeutet - und statt Meldungen über
Vollbeschäftigung wieder Schlagzeilen über steigende
Arbeitslosenzahlen zu erwarten sein werden. Doch gemach. 0,3 Prozent
Wachstum gegenüber dem Vorquartal wären in den schlechten Jahren
Mitte des vergangenen Jahrzehnts noch freudig aufgenommen worden.
http://mehr.bz/khs111g
Pressekontakt: mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|