Start-ups sind die wichtigsten Innovatoren für Künstliche Intelligenz - Europa muss Rahmenbedingungen schaffen, um wettbewerbsfähig zu bleiben
Geschrieben am 17-05-2018 |
München (ots) - Künstliche Intelligenz (KI) gilt als eines der
Hauptfelder im wirtschaftlichen Wettbewerb des 21. Jahrhunderts.
Nicht große Konzerne, sondern Start-ups sind hier die bestimmenden
Innovationstreiber: Auf ihr Konto gehen Technologien wie
Bilderkennung, Sprachverarbeitung oder automatisiertes Fahren. Im
globalen Konkurrenzkampf liegt es im Interesse aller
Wirtschaftsnationen, ein starkes Ökosystem für diese jungen
Unternehmen aufzubauen. Stand heute haben die USA eine Führungsrolle
übernommen: Fast 40 Prozent aller KI-Start-ups sind hier ansässig.
Europa liegt mit 22 Prozent an zweiter Stelle vor China und Israel.
Das sind Ergebnisse der neuen Studie "Artificial Intelligence - A
strategy for European startups", für die Roland Berger und Asgard
rund 3.500 Unternehmen und Start-ups im KI-Bereich analysiert haben.
Die Untersuchung stellt die erste umfangreiche Datenerhebung in
diesem Bereich dar und formuliert politische Empfehlungen für Europa.
"Der zweite Platz hinter den USA zeigt, wie dynamisch Europa in
diesem Bereich ist", sagt Charles-Edouard Bouée, CEO von Roland
Berger. "Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Initiativen
national vorangetrieben werden und keine klare, von der EU-getragene
Strategie für ein europaweites KI-Ökosystem verfolgt wird. Europa
muss beim Thema KI mit einer Stimme sprechen."
Fabian Westerheide, Gründer und CEO von Asgard, kommentiert:
"Europa sieht sich zwei Herausforderungen gegenüber: "KI-Champions"
aufzubauen und entsprechende Technologien schnell zu implementieren,
um Wettbewerbsvorteile zu realisieren und nicht weiter Boden an die
Konkurrenz aus den reiferen Märkten in Amerika und Asien zu
verlieren."
Europäische Industrie kämpft noch mit der KI-Wende
Kein europäisches Land erreicht bislang im globalen Vergleich eine
kritische Masse an KI-Start-ups: Großbritannien liegt auf Platz vier
(245 Start-ups), Frankreich auf Platz sieben (109 Start-ups) und
Deutschland auf Platz acht (106 Start-ups). "Die Resultate zeigen
klar auf, dass Maßnahmen auf europäischer und nicht auf nationaler
Ebene notwendig sind. Angesichts der amerikanischen und chinesischen
Konkurrenz braucht Europa ein attraktives Ökosystem", sagt Axelle
Lemaire, Global Head Terra Numerata[TM], dem digitalen
Partnernetzwerk von Roland Berger. Terra Numerata[TM] bringt
Inkubatoren, Investoren, Technologieanbieter sowie Akteure aus der
Digitalwirtschaft ganz unterschiedlicher Branchen und Größen
zusammen.
Mit Blick auf den Branchenfokus der KI-Start-ups sind einige
wichtige Wirtschaftssektoren Europas unterrepräsentiert. Zu ihnen
zählen Energie (2%), Automobil (1%), Immobilien (1%), Landwirtschaft
(1%) und öffentliche Verwaltung (weniger als 1%). "Wir haben
erwartet, dass Technologien wie Robotik, das Internet der Dinge (IoT)
und selbstfahrende Autos, in denen Europa führend ist,
überproportional vertreten sind", ergänzt Westerheide. "Unsere
Ergebnisse sprechen aber eine andere Sprache. Sie rufen die Frage
auf, ob etablierte europäische Industrien fähig sind, sich auf
wichtige Technologietrends einzustellen und so ihre Führungsposition
zu behaupten."
Europäische Rahmenbedingungen für Start-ups setzen
Die Experten von Roland Berger empfehlen ein Bündel an Maßnahmen
auf europäischer Ebene, um die Entwicklung von KI-Start-ups auf dem
gesamten Kontinent voranzutreiben.
1. Ein europaweiter Unternehmensstatus für Start-ups
Der sogenannte Young European Start-up-Status (YES!) soll Firmen
Zugang zu staatlichen Programmen und zum gesamten europäischen Markt
ermöglichen. Er zielt darauf ab, grenzüberschreitende Geschäfte, die
Rekrutierung von hochqualifiziertem Personal innerhalb ganz Europas
und internationale Investitionen anzukurbeln. YES! sollte rechtlich
auf europäischer Ebene verankert werden und nicht nur an bereits
existierende nationale Initiativen anknüpfen.
2. Höhere Investitionen in junge Unternehmen
Verhältnismäßig fließt nur wenig Kapital in europäische
KI-Start-ups: 2017 sammelten KI-Start-ups in einer durchschnittlichen
Finanzierungsrunde in Frankreich 3 Millionen Dollar und in
Deutschland 2 Millionen Dollar ein. Zum Vergleich: In den USA waren
es 10 und in China sogar 36 Millionen Dollar. Um diese Situation zu
verbessern, sollte Europa Investitionen von Großunternehmen fördern
und gleichzeitig die Finanzierung von Innovationen insgesamt
diversifizieren. Öffentliche Investitionen über den Europäischen
Investitionsfonds oder höhere Mittel aus dem EU-Haushalt sollten
ebenfalls eine zentrale Rolle einnehmen. Zudem könnte die Einrichtung
einer europäischen Innovationsagentur das KI-Ökosystem unterstützen.
3. KI-Fachkräfte fördern und Austausch zwischen Wirtschaft und
Wissenschaft stärken
Europa sollte ein attraktives Ziel für ausländische Unternehmer
und Forscher sein: Ein spezielles Start-up-Visum kann die
Anziehungskraft der EU für Talente erhöhen. Zudem können europäische
Initiativen Kooperationen von Forschungsinstituten und Start-ups
fördern. Der personelle Austausch und schnelle Technologietransfer
haben für den Erfolg von Start-ups große Bedeutung.
"Neben dem "KI-Wettrüsten" zwischen den USA und China gibt es Raum
für einen dritten, einen europäischen Weg", fasst Axelle Lemaire
zusammen. "Damit dieser zum Erfolg führt, braucht der Kontinent einen
einheitlichen Plan, der alle verfügbaren Ressourcen zusammenführt und
so ihre Wirkung verstärkt."
Die Studie können Sie herunterladen unter
www.rolandberger.de/pressemitteilungen
Über Roland Berger:
Roland Berger, 1967 gegründet, ist die einzige der weltweit
führenden Unternehmensberatungen mit deutscher Herkunft und
europäischen Wurzeln. Mit rund 2.400 Mitarbeitern in 34 Ländern ist
das Unternehmen in allen global wichtigen Märkten erfolgreich aktiv.
Die 50 Büros von Roland Berger befinden sich an zentralen
Wirtschaftsstandorten weltweit. Das Beratungsunternehmen ist eine
unabhängige Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von rund 220
Partnern.
Über Asgard:
Asgard finanziert europäische Technologiefirmen im Bereich der
Künstlichen Intelligenz. Die Venture Capital Firma wurde 2014 von den
Unternehmern Fabian Westerheide und Dirk Westerheide gegründet, mit
25 Jahren Finanzierungserfahrung und mehr als 60 Beteiligungen. Ab
dem 1. Juli 1 2018, öffnet Asgard seinen Singularity Fund für
Semi-Professionelle und Professionelle Investoren. Es werden weitere
EUR100 Millionen an Kapital eingesammelt für 30 Beteiligungen im
Bereich der angewandten Künstlichen Intelligenz. Zu Asgards
derzeitigen Inventionen gehört die Firma Parlamind, eine Künstliche
Intelligenz für den Kundensupport; Micropsi Industries, welche mit
Reinforcement Learning Industrierobotern das Lernen beibringt; und
Accelerated Dynamics, welche eine Schwarmintelligenz für autonome
Systeme entwickelt hat.
Mehr über Asgard: www.asgard.vc
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Roland Berger
Claudia Russo
Head of Marketing & Communications
Germany, Austria and Switzerland
Tel.: +49 89 9230-8190
E-Mail: Claudia.Russo@rolandberger.com
www.rolandberger.com
Original-Content von: Roland Berger, übermittelt durch news aktuell
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